11.10.2016 | Studie

Crowdwork: Digitale Tagelöhner verdienen zwischen 326 und 1.500 Euro brutto

Das Heer der Klickarbeiter im Internet wächst. Eine Studie der Universität Kassel offenbart, dass sie überwiegend gut ausgebildet, aber teilweise nicht abgesichert sind und im Hauptjob nur rund 1.500 Euro Durchschnittseinkommen erwirtschaften.

Sie sind jederzeit verfügbar. Jeder kann sie anheuern. Sie arbeiten mal hier, mal dort, meistens aber am heimischen Computer. Feste Arbeitszeiten kennen sie nicht, schon gar nicht Kündigungsschutz oder Urlaubsanspruch. Die Rede ist von sog. Crowdworkern, die ihre Dienste über das Internet anbieten. Wer sind die digitalen Tagelöhner und was denken sie selbst über ihre Arbeit? Eine von der Hans-Böckler-Stiftung geförderte Studie der Universität Kassel hat dies ausgewertet.

Vor allem KMU nutzen die Dienste von Crowdworkern

Demnach hat Crowdwork in den vergangenen Jahren ein erstaunliches Wachstum verzeichnet. Wie viele es genau in Deutschland gibt, lässt sich nicht beziffern. Hinweise liefern die Nutzerzahlen einzelner Marktplätze. Eine der größten und ältesten Plattformen ist "Clickworker", 175.000 Nutzer hat sie in Deutschland. Auch auf internationalen Marktplätzen wie "Freelancer", "Upwork" oder "99Designs" sind mehrere Tausend Mitglieder aus dem deutschsprachigen Raum registriert. Bislang nutzen vor allem kleine und mittelständische Unternehmen die Dienste von Crowdworkern, aber auch Konzerne wie die Telekom.

Vom Nebenverdienst bis zu komplexen Projekten

Die Bandbreite der Jobs im Internet reicht von einfachsten Tätigkeiten zum schnellen Nebenverdienst bis hin zu komplexen Projekten. Bei den einfachen Arbeiten kann es zum Beispiel um die Recherche von Adressen oder die Verschlagwortung von Texten und Bildern gehen. Etwas anspruchsvoller wird es beim Testen von Produkten und Apps. Sehr hoch sind die Anforderungen in der Regel in den Bereichen Design und Programmierung. Der überwiegende Teil der Crowdworker ist laut der Studie gut ausgebildet – knapp die Hälfte hat einen Hochschulabschluss. Gut die Hälfte der Befragten gibt an, dass sie zu unterschiedlichen Tageszeiten arbeiten, häufig abends oder nachts. Nur vier Prozent sind regelmäßig morgens aktiv. Die durchschnittliche Arbeitszeit beträgt knapp 14 Stunden pro Woche.

70 Prozent verdienen weniger als 500 Euro im Monat

Etwa 70 Prozent verdienen weniger als 500 Euro im Monat – als „effektives Einkommen“ nach Abzug der Gebühren der Plattformen, aber vor Steuern. Dabei handelt es sich häufig um Nebenverdienste. Insgesamt liegt das mittlere Einkommen derjenigen, die nebenberuflich als Crowdworker tätig sind, bei 326 Euro pro Monat. Bei den Crowdworkern im Hauptberuf – dies sind rund 20 Prozent der Befragten – beträgt das mittlere „effektive“ Einkommen rund 1.500 Euro.

(Hans-Böckler-Stiftung / STB Web)

Hinweis: Beachten Sie bitte das Datum dieses Artikels. Er stammt vom 11.10.2016, sodass die Inhalte ggf. nicht mehr dem aktuellsten (Rechts-) Stand entsprechen.