21.06.2011 |

Wirtschaftsprüfer verfolgen Griechenlandkrise weiterhin mit hoher Aufmerksamkeit

Die Stützungsaktivitäten für die griechische Wirtschaft verfolgt auch der Berufsstand der Wirtschaftsprüfer mit großem Interesse. Schließlich hat so manches Unternehmen, das von Abschlussprüfern betreut wird, in Griechenlandanleihen investiert. Das teilte das IDW vor kurzem mit.

Insbesondere sei darauf zu achten, dass die Risiken aus den Engagements in der Rechnungslegung angemessen zum Ausdruck kämen. Besondere Betrachtung verdienten die momentan erneut diskutierte weitere Ausgestaltung der Griechenlandhilfen und die daraus resultierenden Bilanzierungsfragen.

Die aktuellen Diskussionen um eine Beteiligung privater Gläubiger rücken nach Auffassung des IDW erneut die Frage in den Blickpunkt, ob bzw. wann für derartige Engagements ein Wertberichtigungsbedarf besteht. Vor allem relevant sei dies für solche Staatsanleihen, die die Investoren im Anlagebestand führen, die also bis zur Endfälligkeit gehalten werden und daher zu fortgeführten Anschaffungskosten und nicht zu aktuellen Marktwerten zu bewerten seien. „Diese Frage ist alles andere als trivial“, erläutert Klaus-Peter Naumann, Vorstandssprecher des IDW. „Letztlich läuft es auf die Entscheidung hinaus, ob die Zukunft die Prämisse der Politik, Griechenland leide an einem überwindbaren Liquiditätsproblem und nicht an einem grundlegenden Bonitätsproblem, bestätigen wird. Bilanzierende und Abschlussprüfer stehen vor dem Dilemma, eine sehr unsichere Zukunft prognostizieren zu müssen“.

Dabei sei zu beachten, dass eine Umstrukturierung der griechischen Schulden unter Beteiligung der privaten Gläubiger deren Vermögensposition je nach Ausgestaltung berühren kann. Dies gilt nicht nur für „harte“ Umschuldungsmaßnahmen (z.B. haircut), sondern kann auch für die derzeit angedachte „weiche“ Umschuldung gelten, d.h. die Verlängerung der Anlagelaufzeiten. Inwieweit dies zu bilanziellen Konsequenzen führt, muss anhand konkreterer Überlegungen zur genauen Ausgestaltung einer Gläubigerbeteiligung geprüft werden. „Wir müssen daher den Fortgang der politischen Diskussionen sehr genau verfolgen. Mit erneuten Unterstützungsmaßnahmen Griechenlands wird die Prämisse einer reinen Liquiditätshilfe immer unsicherer." so Naumann.


(IDW / STB Web)



Hinweis: Beachten Sie bitte das Datum dieses Artikels. Er stammt vom 21.06.2011, sodass die Inhalte ggf. nicht mehr dem aktuellsten (Rechts-) Stand entsprechen.