24.04.2013 |
Die Gefahr einer flächendeckenden Immobilienblase ist in Deutschland vergleichsweise gering. Zu diesem Ergebnis kommt das Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) Berlin trotz der jüngsten Preissteigerungen und anziehenden Mieten in den Metropolregionen. Wichtig sei allerdings, keine zusätzlichen steuerlichen Anreize zu setzen.
"Dies würde die Gefahr erhöhen, dass sich eine Preisblase bildet", sagt DIW-Experte Christian Dreger und sieht damit die jüngsten Überlegungen zur Wiedereinführung der Eigenheimzulage kritisch. Problematisch sei auch die Tendenz bei den Banken, Hypothekenkredite mit immer geringeren Eigenkapitalanteilen an private Haushalte zu vergeben.
Die Wahrscheinlichkeit einer auf Spekulation basierenden Preisblase auf den Immobilienmärkten steigt bei einer expansiven Geldpolitik mit niedrigen Realzinsen, wie dies gegenwärtig der Fall ist. Verschärfend hinzu kommt eine die Nachfrage antreibende Flucht in Immobilien wegen der Schuldenkrise im Euroraum. Neben den Liquiditäts- und Kreditbedingungen gibt es jedoch eine Reihe von weiteren Ursachen für das Entstehen von Immobilienpreisblasen.
Die DIW-Ökonomen Christian Dreger und Konstantin Kholodilin haben die institutionellen Rahmenbedingungen in jenen Ländern untersucht, die in den vergangenen Jahren oder aktuell mit krisenhaften Entwicklungen auf den Immobilienmärkten zu kämpfen hatten oder haben:
In Deutschland agieren die Banken bei der Vergabe von Hypothekenkrediten eher konservativ mit strengen Bonitätsprüfungen, einem hohen Eigenkapitalanteil am Kaufwert und vorwiegend fester Verzinsung, damit die Belastung für die Darlehensnehmer leichter kalkulierbar ist. Die Zahl der vergebenen Hypothekenkredite ist seit Jahren praktisch konstant, das Verhältnis zwischen dem Bestand der Hypothekenkredite und dem Bruttoinlandsprodukt sogar gesunken. Die Preise stagnierten jahrelang, die Trendumkehr der jüngsten Zeit dürfte weniger auf Spekulation, sondern auf Wohnungsmangel in den Metropolen zurückzuführen sein.
Trotzdem seien die Ergebnisse der Vergleichsstudie nicht als Entwarnung zu verstehen: "Die Gefahr von spekulativen Preisblasen bleibt in einem niedrigen Zinsumfeld latent vorhanden, insbesondere wenn die deutsche Wirtschaft dauerhaft einen höheren Wachstumskurs einschlagen sollte und die Banken ihre Standards lockern", so Konstantin Kholodilin.
Hinweis: Beachten Sie bitte das Datum dieses Artikels. Er stammt vom 24.04.2013, sodass die Inhalte ggf. nicht mehr dem aktuellsten (Rechts-) Stand entsprechen.