06.02.2013 | Gesellschaft

Arbeit statt Ruhestand: Immer mehr erwerbstätige Senioren

In Deutschland ist die Zahl der Erwerbstätigen in keiner anderen Altersgruppe so rasant gestiegen wie bei den Über-65-Jährigen. Und immer mehr Menschen im Rentenalter werden arbeiten, prognostiziert das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin).

Gab es im Jahr 2001 knapp 400.000 erwerbstätige Senioren, so waren es 2011 mit fast 800.000 doppelt so viele. Das liege hierzulande weniger am demografischen Wandel als an der stark gestiegenen Erwerbsbeteiligung, fand Karl Brenke, DIW-Arbeitsmarktexperte, heraus. Denn die meisten würden auch ohne Arbeit keine Not leiden. „Der allergrößte Teil der Erwerbstätigen über 65 verdient sich ein Zubrot, aber auch ohne dies läge ihr Haushaltseinkommen oberhalb der Armutsrisikogrenze“. Im Schnitt gleichen die arbeitenden Senioren nicht nur den finanziellen Rückstand gegenüber den 'echten Ruheständlern' aus, sondern erzielen einen Vorsprung von einigen hundert Euro Haushaltsnettoeinkommen. Der Anteil der Senioren, die hingegen auf den Job angewiesen sind, hat sich seit dem Jahr 2001 nicht verändert.

Besonders viele Selbstständige

In Deutschland fällt außerdem der hohe Anteil an Selbstständigen und mithelfenden Familienmitgliedern unter den Erwerbstätigen ab 65 Jahren auf. Über alle Altersgruppen hinweg liegt der Anteil bei 11 %, von den Senioren arbeiten indes mehr als 40 % auf eigene Rechnung. Selbstständig sind vor allem Händler, Unternehmensberater, Ärzte, Wirtschaftsprüfer, Architekten und Landwirte. Bei den Angestellten dominieren hingegen Putzkräfte, Bürofachkräfte, Taxifahrer, Hausmeister und Verkäufer. „Senioren gehen nicht weniger anspruchsvollen Tätigkeiten nach als die Jüngeren, und sie verdienen im Schnitt auch nicht weniger“, erläutert Brenke. So erzielen die Über-65-Jährigen im Schnitt ein Bruttoerwerbseinkommen je Stunde von mehr als 21 Euro, alle Altersgruppen zusammen hingegen nur etwa 16 Euro.


(DIW / STB Web)

Hinweis: Beachten Sie bitte das Datum dieses Artikels. Er stammt vom 06.02.2013, sodass die Inhalte ggf. nicht mehr dem aktuellsten (Rechts-) Stand entsprechen.