14.04.2014 | Internationales

Gute Erfahrungen aus Arbeitnehmersicht mit chinesischen Investoren

Wenn Firmen den Besitzer wechseln, kommen immer häufiger chinesische Investoren zum Zug. Negative Folgen für Beschäftigung, Entlohnung und Mitbestimmung sind bis jetzt nicht zu beobachten, zeigt eine aktuelle Analyse der Hans-Böckler-Stiftung.

Im Jahr 2011 übernahmen Investoren aus China die Mehrheit oder wesentliche Anteile an elf größeren Unternehmen in Deutschland. Allein im ersten Halbjahr 2012 kamen sieben weitere hinzu, darunter der Betonpumpenhersteller Putzmeister, die Kiekert AG, die Türschlösser für Autos produziert, oder der Autozulieferer Preh. „Das Interesse chinesischer Investoren an deutschen Übernahmekandidaten ist erwacht", sagt Oliver Emons, Ökonom in der Hans-Böckler-Stiftung. Ein wichtiges Indiz dafür, dass Kapital aus dem Reich der Mitte künftig häufiger nach Deutschland fließen dürfte, sieht der Experte in der kürzlich erfolgten Gründung der chinesischen Handelskammer in Berlin.

Chinesen verfolgen Masterplan

Emons hat die Entwicklung der vergangenen Jahre verfolgt und den strategischen Ansatz der chinesischen Investoren analysiert. Zumindest sei der Verdacht, sie folgten einem Masterplan, "nicht ganz abwegig", konstatiert er. Jedenfalls zeichne die chinesische Führung die gewünschte wirtschaftliche Entwicklung noch immer in Fünf-Jahres-Plänen vor. Dazu passt, dass sich die jüngsten Einkäufe in Deutschland auf bestimmte Sparten wie Maschinen- und Fahrzeugbau oder Chemie konzentrieren. Das Ziel sind häufig Unternehmen, die in sehr speziellen Marktsegmenten Weltmarktführer sind, so genannte Hidden Champions.

Arbeitnehmer haben bislang keine Nachteile

Bei Beschäftigten habe zunächst meist die Skepsis gegenüber den neuen Eigentümern überwogen, stellt Emons fest. Allerdings sei bis jetzt festzustellen, "dass Unternehmen, die aufgekauft werden, überwiegend eigenständig bleiben". Chinesische Investoren haben bislang Mitbestimmungsrechte oder Tarifverträge anerkannt. Ob chinesische Unternehmenskäufer ihre Zusagen aber langfristig ernst nehmen oder nur als juristische Formalie betrachten, bleibe abzuwarten, meint Emons. „Bislang gab es noch in keinem übernommenen Unternehmen eine Nagelprobe, also etwa einen schweren Konjunktureinbruch, der die deutsche Tochter oder die chinesische Mutter in Schwierigkeiten bringt.“

(Hans-Böckler-Stiftung / STB Web)



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