11.10.2011 | Studie

Bruttolöhne im Osten im Schnitt 17 Prozent niedriger als im Westen

Mehr als 20 Jahre nach der Wiedervereinigung gibt es immer noch ein Lohngefälle zwischen West und Ost. Wie das Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche Institut der Hans-Böckler-Stiftung herausfand, betrug das Tarifniveau Ost/West zwar 96 Prozent. Die nicht nach Tarif bezahlten Beschäftigten hätten aber einen weitaus größeren Einkommensrückstand.

Die tariflichen Gundvergütungen in den ostdeutschen Bundesländern haben im Jahr 2010 rund 96 Prozent des Westniveaus erreicht. Das ergab eine Untersuchung des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts der Hans-Böckler-Stiftung. Damit hätten sich die Tariflöhne in der Zeit seit der Wiedervereinigung stark angenähert; damals betrugen sie im Osten rund 60 Prozent vom Westniveau. Unterschiede gebe es nach wie vor bei den tariflichen Arbeitszeiten und bei Sonderzahlungen wie dem Weihnachtsgeld.

Demgegenüber stellte das Institut in seiner Studie einen großen Einkommensrückstand bei den nicht tariflich Bezahlten fest. Insgesamt fielen die effektiven Bruttoverdienste im Osten um 17 Prozent niedriger aus als im Westen. Dies sei eine Folge der deutlich geringeren Tarifbindung und Tarifkultur. Daher müsse die formale Tarifbindung erweitert und die inhaltliche Verbindlichkeit von Tarifnormen verbessert werden. Nur so könne die nach wie vor bestehende Einkommenskluft zwischen Ost und West verringert werden.


(Hans-Böckler-Stiftung / STB Web)



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