05.09.2023 | Arzneimittel

Pharmazeutischer Großhandel warnt vor Versorgungsengpässen

Teletax

Der vollversorgende pharmazeutische Großhandel schlägt Alarm: Bei 85 Prozent der für die kommende Herbst-/Wintersaison dringend benötigten Arzneimittel reichen die derzeit verfügbaren Bestände nicht einmal für zwei Wochen.

Wie der Bundesverband PHAGRO in einem Schreiben an Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach ausführt, sei es "objektiv unmöglich, diese Arzneimittel bei der pharmazeutischen Industrie zu beschaffen, geschweige denn Lagerbestände aufzubauen". Seine Angaben bezieht der PHAGRO auf eine kürzlich vom Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) veröffentlichte, rund 400 Arzneimittel umfassende, Dringlichkeitsliste für die kommenden Monate. Darunter sind zahlreiche Antibiotika und Arzneimittel für Kinder, die zum Teil seit länger als einem Jahr knapp oder nicht verfügbar sind.

Bereits die aktuelle Versorgungssituation vor Beginn der Herbst-/Wintersaison sei "äußerst prekär", so der Verband. Mehr als ein Viertel der Dringlichkeits-Arzneimittel hätte in den vergangenen Monaten vom Großhandel gar nicht beschafft werden können, weil die pharmazeutische Industrie keine Ware zur Verfügung stellen konnte. Ein Achtel der gelisteten Präparate seien von den Herstellern außer Vertrieb gesetzt worden oder würden nicht mehr in den Verkehr gebracht. Bei mehr als der Hälfte der Dringlichkeits-Arzneimittel würden die pharmazeutischen Unternehmen nur 20 Prozent der vom Großhandel angeforderten Ware ausliefern.

Alternative Beschaffungswege, zum Beispiel durch das Verbringen beziehungsweise den Import von in Deutschland nicht zugelassenen Arzneimitteln aus anderen EU-Mitgliedsländern und Drittstaaten, könnten, wenn möglich, nur im Einzelfall zu einer Verbesserung der Versorgungssituation führen. Lediglich bei zehn Prozent der genannten Arzneimittel sieht der PHAGRO noch Rest-Chancen, die aktuelle Lage verbessern zu können.

Der Brief an den Bundesgesundheitsminister wurde auf der Verbandswebsite im Wortlaut veröffentlicht.

(PHAGRO / STB Web)

Hinweis: Beachten Sie bitte das Datum dieses Artikels. Er stammt vom 05.09.2023, sodass die Inhalte ggf. nicht mehr dem aktuellsten (Rechts-) Stand entsprechen.