05.07.2021 | KfW-Gründungsmonitor

Gründungsgeschehen im Corona-Jahr

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Im Schatten der Corona-Krise haben im vergangenen Jahr deutlich weniger Menschen eine Existenzgründung verwirklicht als im Jahr zuvor. Nahezu stabil blieb allerdings die Zahl der Gründungen von Frauen.

Dem repräsentativen KfW-Gründungsmonitor zufolge rutschte die Zahl der Vollerwerbsgründungen auf einen neuen Tiefpunkt von 201.000 (-27.000 bzw. -12 Prozent gegenüber dem Vorjahr). Auch im Nebenerwerb wurde weniger gegründet als noch 2019 (-41.000 bzw. -11 Prozent auf 336.000). Insgesamt wagten 2020 537.000 Menschen den Sprung in die berufliche Selbständigkeit (-68.000 bzw. -11 Prozent).

Rückgang vor allem bei Gründungen durch Männer

Der Rückgang der Existenzgründungen liegt hauptsächlich an weniger Gründungen von Männern. Ihre Zahl sank 2020 auf 332.000 (-58.000), die Zahl der Gründerinnen blieb hingegen mit 205.000 nahezu stabil (-10.000). Gründungen von Frauen kamen damit auf einen Anteil von 38 Prozent an allen Existenzgründungen (2019: 36 Prozent). Dieses Ergebnis ist überraschend, denn Studien zufolge waren gerade selbständige Frauen besonders stark von negativen Auswirkungen der Corona-Krise betroffen und mussten häufiger als Männer mit Umsatzverlusten, Existenzsorgen und Einschränkungen des Lebensstandards umgehen. Gründungsinteressierte Frauen scheinen sich jedoch schneller auf die neuen Krisenbedingungen eingestellt und letztlich ihre Gründungspläne häufiger doch realisiert zu haben als Männer. Hierfür spricht, dass Gründerinnen im vergangenen Jahr häufiger als Gründer ihre Geschäftsmodelle angepasst haben (52 Prozent versus 39 Prozent).

56 Prozent der Abbrüche von Selbstständigkeit coronabedingt

KfW Research analysiert im KfW-Gründungsmonitor auch die Abbruchraten und -gründe im vergangenen Jahr. Die Corona-Krise hat sich hier klar niedergeschlagen: Etwa vier von zehn Gründer*innen haben 2020 ihre selbständige Tätigkeit binnen 5 Jahren nach Geschäftsaufnahme wieder beendet. Zwar erfolgte ein Abbruch wie auch in der Vergangenheit häufig aus persönlichen Gründen (z.B. familiäre Belastung, besseres Jobangebot), doch der Anteil von Gründungsabbrüchen wegen Unwirtschaftlichkeit hat sich gegenüber 2019 auf 40 Prozent verdoppelt. Insgesamt war im Jahr 2020 bei etwas mehr als der Hälfte (56 Prozent) der Abbrüche die Corona-Krise entscheidend.

Dennoch viele Chancengründungen

Allerdings waren im Corona-Jahr 2020 auch mehr Menschen motiviert, sich mit einer bietenden Geschäftsgelegenheit selbständig zu machen. Der Anteil sogenannter Chancengründungen stieg auf 80 Prozent (2019: 73 Prozent). Aus der Not heraus wegen fehlender besserer Erwerbsalternativen entstanden nur 16 Prozent (2019: 23 Prozent) aller Existenzgründungen.

(KfW / STB Web)

Hinweis: Beachten Sie bitte das Datum dieses Artikels. Er stammt vom 05.07.2021, sodass die Inhalte ggf. nicht mehr dem aktuellsten (Rechts-) Stand entsprechen.