19.04.2016 | Gesundheitswirtschaft

Ergebnisse des "Pharmadialogs" vorgestellt

Unter Federführung des Bundesgesundheitsministeriums haben sich die Dialogpartner des Pharmadialogs in den letzten eineinhalb Jahren mit den Herausforderungen der pharmazeutischen Industrie in den Bereichen Forschung und Entwicklung, Produktion und Versorgung beschäftigt. Der Umgang mit Antibiotika-Resistenzen wurde in der Unterarbeitsgruppe "Antibiotika" vertieft beraten.

Einig waren sich die Dialogpartner u.a. darin, dass die weltweite Spitzenposition Deutschlands als Standort für klinische Prüfungen weiter gestärkt werden soll. Zur Sicherung und zur Gewinnung von Fachkräften werden weitere Anstrengungen unternommen: Die pharmazeutische Industrie wird dazu ihre bisherigen Ausbildungsangebote verstärken und ältere Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer fördern. Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf soll weiter verbessert werden.

Die Zahl der für Kinder geeigneten Arzneimittel soll erhöht werden, um die Arzneimittelversorgung von Kindern und Jugendlichen zu verbessern. Dazu sollen die Besonderheiten von Kinder-Arzneimitteln bei der Nutzenbewertung von Arzneimitteln noch besser berücksichtigt werden können.

Lieferengpässen von Arzneimitteln entgegenwirken

Um Lieferengpässen von Arzneimitteln entgegenzuwirken, wird eine Liste besonders versorgungsrelevanter, engpassgefährdeter Arzneimittel erarbeitet. Ein "Jour Fixe" unter Beteiligung der Bundesoberbehörden und Fachkreise soll die Versorgungslage beobachten, bewerten und so mehr Transparenz bei der Versorgung mit Arzneimitteln und Impfstoffen schaffen. Außerdem soll der Schutz vor Arzneimittelfälschungen verstärkt werden. Dazu will die pharmazeutische Industrie "securPharm" ausbauen, um die zukünftig nach europäischen Vorgaben geforderte Echtheitsprüfung von Arzneimitteln zu ermöglichen.

Die Rabattverträge zwischen den Krankenkassen und den pharmazeutischen Unternehmen sollen künftig so ausgestaltet werden, dass den pharmazeutischen Unternehmern möglichst 6 Monate zur Umsetzung verbleiben.

Maßnahmen zum Thema "Antibiotika"

Auch beim Thema "Antibiotika" wurden umfangreiche Maßnahmen festgehalten. U.a. wird das Bundesforschungsministerium die Förderung neuartiger Therapieansätze und Diagnostika für bakterielle Infektionen ausbauen. Die pharmazeutische Industrie wird prüfen, inwieweit eine finanzielle Unterstützung der pharmazeutischen Unternehmen bei der unabhängigen Erstellung und Aktualisierung von Leitlinien für die Antibiotikatherapie durch die medizinischen Fachgesellschaften, z.B. durch Einzahlung in einen Fonds, möglich ist.

AMNOG-Verfahren weiterentwickeln

Die Dialogpartner sehen das AMNOG-Verfahren als "Qualitätsmerkmal" für den Standort Deutschland an und wollen es weiterentwickeln. So soll u.a. bei hochpreisigen neuen Arzneimitteln eine Umsatzschwelle eingeführt werden. Bei Überschreiten dieser Schwelle wird der Erstattungsbetrag bereits vor Ablauf der Jahresfrist gelten.

Um den Zugang von Patientinnen und Patienten zu hochwertigen und zugleich bezahlbaren Arzneimitteln weiter zu verbessern, sollen Ärztinnen und Ärzte qualifizierte Informationen über Biosimilar-Produkte, die als Nachfolgeprodukte von biopharmazeutisch hergestellten Original-Arzneimitteln besonders kostengünstig sind, erhalten. Die Dialogpartner wollen prüfen, wie Biosimilars schneller in die Versorgung gebracht werden können.

Download: Bericht zu den Ergebnissen des Pharmadialogs

(BMG / STB Web)

Hinweis: Beachten Sie bitte das Datum dieses Artikels. Er stammt vom 19.04.2016, sodass die Inhalte ggf. nicht mehr dem aktuellsten (Rechts-) Stand entsprechen.