11.10.2012 |

Betriebliche Altersvorsorge: Nur jeder Vierte ist dabei

In Großbetrieben ist die betriebliche Altersversorgung zwar recht weit verbreitet. Doch dies reicht nicht aus, um die reformbedingten Lücken in der gesetzlichen Rentenversicherung zu schließen. Zu diesem Schluss kommt eine neue Untersuchung des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts (WSI) in der Hans-Böckler-Stiftung.

Seit den Rentenreformen von 2001 hat betriebliche Altersversorgung eine neue Funktion: Sie ist keine reine Zusatzleistung mehr. Stattdessen soll sie, als zweite von drei Säulen des Rentensystems, im Zusammenspiel mit der gesetzlichen Rentenversicherung den Lebensstandard im Alter sichern. Die Forscher haben auf Basis der WSI-Betriebsrätebefragung ermittelt, welche mitbestimmten Betriebe betriebliche Altersversorgung anbieten und in welchem Umfang Beschäftigte die Möglichkeit nutzen, einen Teil ihres Lohns steuerfrei fürs Alter anzulegen. Oder ob sie zu diesem Zweck Extra-Zahlungen des Arbeitgebers bekommen. Die Auswertung macht deutlich, dass es "bei weitem nicht in allen Betrieben" ein Angebot zur Altersversorgung gibt. Und selbst wenn im Betrieb entsprechende Möglichkeiten existieren, geben die befragten Betriebsräte im Schnitt an, dass weniger als die Hälfte der Mitarbeiter von der so genannten Entgeltumwandlung Gebrauch macht.

Keine flächendeckende Absicherung

Der Untersuchung liegen Angaben aus knapp 2.000 Betrieben mit Betriebsrat zugrunde. Sie ist repräsentativ für mitbestimmte Betriebe ab 20 Beschäftigten. 72 Prozent davon machen ihren Mitarbeitern Angebote zur betrieblichen Altersversorgung. Besteht ein Angebot zur Entgeltumwandlung, geben die Betriebsräte im Durchschnitt an, dass dieses von knapp 40 Prozent der Beschäftigten auch genutzt wird. Bezogen auf die Gesamtheit der befragten Betriebe - inklusive derjenigen ohne Angebot - liegt die Nutzungsquote nur bei 23 Prozent.

Die Verbreitung des Angebots betrieblicher Altersversorgung variiert nach Betriebsgrößen: Neun von zehn Großbetrieben mit mehr als 2.000 Beschäftigten bieten Altersversorgung an. Unter Betrieben mit weniger als 50 Mitarbeitern sind es nur sechs von zehn.

Darüber hinaus weisen die Forscher auf neueste Zahlen des Statistischen Bundesamtes hin, die zeigen, dass die Beteiligung an betrieblicher Altersversorgung stark vom Einkommen abhängt: Nur 6,2 Prozent der Beschäftigten mit einem Bruttostundenlohn um 10 Euro oder weniger nutzen die Möglichkeit zur Entgeltumwandlung. Bei Besserverdienenden, die über 23 Euro je Stunde bekommen, ist es dagegen ein gutes Drittel.

 

(Hans-Böckler-Stiftung / STB Web)



Hinweis: Beachten Sie bitte das Datum dieses Artikels. Er stammt vom 11.10.2012, sodass die Inhalte ggf. nicht mehr dem aktuellsten (Rechts-) Stand entsprechen.