07.12.2023 | Studie

Kein Rückgang bei Offshore-Finanzvermögen

Trotz internationaler Reformen und Datenaustauschprogrammen haben die globalen Offshore-Finanzvermögen in den vergangenen Jahren nicht an Bedeutung verloren: 2021 machten sie etwa zehn Prozent der weltweiten Wirtschaftsleistung aus, ähnlich viel wie schon in den vorherigen Jahren seit 2001.

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Zuletzt lagen die globalen Offshore-Finanzvermögen bei etwa 14 Billionen US-Dollar, wie aus Berechnungen des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin) und des Forschungsinstituts "EU Tax Observatory" hervorgeht.

Bei offshore gehaltenen Finanzvermögen handelt es sich um Bankkonten und Wertpapierdepots mit Aktien oder Anleihen, die Privathaushalte außerhalb des Landes halten, in dem sie ihren Wohnsitz haben. Hat eine in Deutschland gemeldete Person beispielsweise Guthaben auf einem Bankkonto in der Schweiz, zählt dieses Guthaben zu den deutschen Offshore-Finanzvermögen, die 2019 bei schätzungsweise 400 Milliarden Euro lagen.

Steuerhinterziehung nicht mehr Hauptmotiv

"Dass sich die weltweiten Offshore-Finanzvermögen gemessen an der Wirtschaftsleistung zuletzt kaum verändert haben, obwohl die steuerliche Transparenz deutlich gestiegen ist, deutet darauf hin, dass Steuerhinterziehung nicht oder nicht mehr das Hauptmotiv ist", erklärt Sarah Godar, wissenschaftliche Mitarbeiterin der Abteilung Makroökonomie im DIW Berlin. Nicht zuletzt die Enthüllungen um die sogenannten Panama-Papers im Jahr 2016 haben dazu geführt, dass immer mehr Länder – mittlerweile über 100 – automatisiert Informationen über im Ausland gehaltene Finanzvermögen austauschen, um Steuerhinterziehung zu vermeiden.

Offshore-Finanzgeschäfte sind aber nicht per se illegal: Beispielsweise in der Vermögensverwaltung kann es auch darum gehen, dass bestimmte Finanzdienstleistungen im Inland nicht oder nur deutlich teurer verfügbar sind.

Ob die Offshore-Finanzvermögen ohne Reformen und internationalen Datenaustausch heute höher lägen, ist allerdings unklar.

(DIW / STB Web)