05.01.2017 | Forschung

Geplante US-Unternehmenssteuerreform wirkt grenzüberschreitender Verschiebung von Gewinnen entgegen

Donald Trumps Pläne für eine Reform der Unternehmensbesteuerung in den USA sind weniger radikal als bislang vermutet. Macht er seine Steuerpläne aus dem Wahlkampf wahr, würde die Effektivsteuerbelastung von US-Unternehmen lediglich etwa auf das in der EU-Durchschnittsniveau sinken. Dadurch könnte sich die aggressive Steuervermeidung von US-Unternehmen verringern, so eine aktuelle Analyse des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW).

Im Wahlkampf hat Donald Trump eine Reihe von nachhaltigen Veränderungen bei der Besteuerung von Unternehmen angekündigt: Der Unternehmenssteuersatz in den USA soll von 35 Prozent auf 15 Prozent sinken, im Gegenzug sollen Steuervergünstigungen eliminiert werden. Ausländische Gewinne von US-Unternehmen sollen künftig in den USA unmittelbar bei Entstehung besteuert werden, was bislang erst bei der Rückführung von Gewinnen aus dem Ausland der Fall war. Die in der Vergangenheit im Ausland akkumulierten Gewinne sollen mit einer zehnprozentigen Steuer belegt werden.

Effektive Steuerlast für US-Unternehmen würde auf EU-Durchschnittsniveau sinken

Die Wissenschaftler/innen des ZEW haben nun anhand von Berechnungen zu durchschnittlichen Effektivsteuersätzen („Effective Average Tax Rates“, EATR) im internationalen Vergleich analysiert, wie Trumps geplante Reform die Position der USA bei der Steuerbelastung weltweit verändern würde und welche Auswirkungen die Reform für den globalen Steuerwettbewerb hätte. Im Ergebnis zeigt sich, dass die Absenkung des Unternehmenssteuersatzes von 35 Prozent auf 15 Prozent die EATR auf 21,2 Prozent senken würde. Derzeit liegen die USA mit einem EATR-Wert von 36,5 Prozent deutlich über dem europäischen Durchschnitt. Mit Trumps Reform wären die USA also im weiteren Vergleich mit zum Beispiel Kanada, Japan oder Frankreich kein ausgesprochener Hochsteuerstandort mehr.

Die geringere effektive Steuerlast am US-Standort würde auch neue Anreize für US-Unternehmen mit Blick auf ihre globale Steuerstrategie setzen, so die Einschätzung der Forscher/innen. Mit der von Donald Trump anvisierten sofortigen Steuerpflicht für Gewinne an ausländischen Standorten entfiele ein Anreiz zur grenzüberschreitenden Verschiebung von Gewinnen, so deren Fazit.

Es bleibt abzuwarten, ob Trump seine im Wahlkampf angekündigten Steuerpläne tatsächlich umsetzen wird.

(ZEW / STB Web)

Hinweis: Beachten Sie bitte das Datum dieses Artikels. Er stammt vom 05.01.2017, sodass die Inhalte ggf. nicht mehr dem aktuellsten (Rechts-) Stand entsprechen.