18.12.2016 | Studie

Schatten und Licht: das deutsche Steuersystem

Die Erstattung der Mehrwertsteuer funktioniert in Deutschland effizienter als in den meisten anderen europäischen Ländern, zeigt eine Studie von PwC und der Weltbank. Trotzdem sei die finanzielle und zeitliche Belastung für hiesige Mittelständler deutlich zu hoch.

Deutsche Mittelständler zahlen höhere Steuern und Abgaben als Wettbewerber in den meisten anderen europäischen Ländern. Das ist das Ergebnis der „Paying Taxes 2017“-Studie, die die Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PwC gemeinsam mit der Weltbank erstellt hat. Demnach führen kleine und mittelgroße Unternehmen hierzulande 48,9 Prozent ihres Gewinns an den Fiskus und die Sozialkassen ab. Im gesamten EU- und EFTA-Raum sind es dagegen nur durchschnittlich 40,3 Prozent.

Ein zusätzlicher Belastungsfaktor ist der zeitliche Aufwand, der in deutschen Betrieben anfällt. So gehen bei einem typischen Mittelständler satte 218 Arbeitsstunden jährlich für die Steuer drauf, während es insgesamt in der EU und der EFTA nur 164 Stunden sind. Wie viel effizienter manche andere Länder arbeiten, zeigt das Beispiel der Schweiz, wo Unternehmen im Schnitt mit 63 Stunden auskommen. Auch in Irland (82 Stunden), Großbritannien (110 Stunden) und den Niederlanden (119) nehmen die fiskalischen Angelegenheiten weit weniger Zeit in Anspruch als hierzulande.

Zugleich zeigt die Studie allerdings auch, dass das deutsche Steuersystem in manchen Bereichen besser funktioniert als häufig dargestellt. So führt die Mehrwertsteuererstattung in vielen Ländern zu Problemen zwischen Betrieben und Fiskus, während der Prozess hierzulande standardisiert ist und bei normalen Mittelständlern praktisch nie eine Steuerprüfung nach sich zieht.

(PwC / STB Web)

Hinweis: Beachten Sie bitte das Datum dieses Artikels. Er stammt vom 18.12.2016, sodass die Inhalte ggf. nicht mehr dem aktuellsten (Rechts-) Stand entsprechen.