07.12.2016 | Studie

Gründerinnen fühlen sich gegenüber Gründern benachteiligt

Nach einer aktuellen wissenschaftlichen Studie haben es Gründerinnen in der Digitalwirtschaft immer noch deutlich schwerer bei der Unternehmensgründung als Männer. Rund zwei Drittel (64 Prozent) der Befragten teilen diese Ansicht. Fast die Hälfte der Befragten (42 Prozent) fühlt sich als Gründerin oft nicht ernst genommen.

62 Prozent der Befragten geben eine gefühlte Benachteiligung durch Investoren und Kreditgeber an. (Foto: © Hero Images / gettyimages)

Ausgehend von dem Befund, dass der Gründerinnen-Anteil in der deutschen Digitalwirtschaft bei nur neun Prozent liegt, fragt die Studie des Vodafone Instituts für Gesellschaft und Kommunikation in Kooperation mit dem Netzwerk Women in Digital Gründerinnen nach den größten Hürden. Über 86 Prozent von ihnen geben an, dass es eine besondere Hürde für Frauen darstellt, sich auf die übliche Selbstdarstellung und Übertreibung in der nach wie vor männer-dominierten Digitalbranche einzulassen. Entscheidend ist zudem die gefühlte Benachteiligung durch Investoren und Kreditgeber (62 Prozent) sowie das Fehlen von Mentorinnen und weiblichen Vorbildern (58 Prozent).

"Gender-Schubladen" prägen die Vorstellungen

"Gründung an sich hat kein Geschlecht. Menschen schaffen mit Blick auf sich und andere "Gender-Schubladen" und diese prägen auch unsere Vorstellungen vom unternehmerischen Denken und Handeln. Lange Zeit passten in diese "Schubladen" Frauen nur sehr unbequem rein – das ändert sich erst langsam. Wie prekär die Lage in Deutschland noch ist, zeigt die Studie des Vodafone Instituts. Neben strukturellen Benachteiligungen sind es vor allem die sozialen Gefüge der Startup-Community, mit denen sich die Unternehmerinnen vielfach nicht identifizieren können." sagt Prof. Dr. Stephanie Birkner von der Universität Oldenburg.

Fehlender Zugang zu Netzwerken und Kapital

Gründerinnen selbst glauben nicht, dass ihnen in erster Linie IT-Kompetenzen fehlen. Sie geben an, dass vor allem Zugänge zu den bislang oft männer-dominierten Tech-Netzwerken (über 95 Prozent) helfen würden. Gründerinnen könnten dadurch Anregungen und Unterstützung für die Unternehmensgründung erhalten. Des Weiteren würde eine Bestärkung ihrer Person im Selbstmarketing (93 Prozent) bei der Unternehmensgründung helfen. Dies ist vor allem vor dem Hintergrund, dass rund 85 Prozent der Befragten fehlendes Selbstbewusstsein als eine besondere Hürde ansehen, von größter Bedeutung.

Für die Studie wurden 22 Experten und Gründerinnen interviewt sowie 112 Gründerinnen per Online-Umfrage befragt.

(Vodafone / STB Web)

Hinweis: Beachten Sie bitte das Datum dieses Artikels. Er stammt vom 07.12.2016, sodass die Inhalte ggf. nicht mehr dem aktuellsten (Rechts-) Stand entsprechen.