23.09.2016 | Konsumgesellschaft

"Shopping for a better World" funktioniert nur bedingt

Ob der Einkauf von ökologischen und fair gehandelten Produkten tatsächlich für bessere Produktionsstandards oder nur für ein gutes Gewissen sorgt, hängt davon ab, mit welcher Motivation diese Produkte gekauft werden. Zu diesem überraschenden Ergebnis kommt eine aktuelle Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin).

Konsumenten sollten sich hinterfragen, wie ernst ihr Interesse an Nachhaltigkeit tatsächlich ist. (Foto: © Tyler Olson - Fotolia.com)

In Deutschland gibt es seit einigen Jahren einen rasant wachsenden Markt für ökologisch oder sozial verträgliche sowie fair gehandelte Produkte. Nicht immer sind jedoch die beliebtesten Produkte auch die ökologisch oder sozial verträglichsten. Oft sind jene Produkte besonders erfolgreich, die durch ihr nachhaltiges Image hervorstechen, wie zum Beispiel das Hybridauto Toyota Prius. Der Kauf eines solchen Produkts gibt ein Signal über die moralischen Werte der kaufenden Person, ähnlich wie der Kauf eines Luxusproduktes ein Signal über ihre Vermögensverhältnisse gibt. Und bestimmte Käuferschichten sind zunehmend bereit, nicht nur für den reinen Nutzwert, sondern auch für diesen symbolischen Wert einen Preis zu bezahlen.

Kauf aus reinen Imagegründen kann sogar die Standards senken

"Der steigende Absatz von nachhaltig gelabelten Produkten allein führt nicht automatisch zu höheren Produktionsstandards", sagt Jana Friedrichsen vom DIW Berlin. Nur wenn ein echtes Interesse an alternativen Produktionsprozessen hinter der Kaufentscheidung steht und der Hersteller darauf reagiert, verbessern sich auch die Produktionsbedingungen. Wenn die Verbraucherinnen und Verbraucher jedoch mit dem Kauf nachhaltiger Produkte nur an ihrem "grünen" beziehungsweise sozialen Image interessiert sind, wird der Hersteller auch darauf reagieren – und nicht unbedingt seine Produktionsbedingungen verbessern. Im ungünstigsten Fall kann der Einkauf von nachhaltigen Produkten sogar dazu beitragen, dass die Produktpalette weniger nachhaltig wird. Die Studie liefert somit wichtige Hinweise für die Gestaltung von Maßnahmen zur Förderung nachhaltigen Konsums.

(DIW / STB Web)

Hinweis: Beachten Sie bitte das Datum dieses Artikels. Er stammt vom 23.09.2016, sodass die Inhalte ggf. nicht mehr dem aktuellsten (Rechts-) Stand entsprechen.