15.08.2016 | Studie

Selbstständige in die gesetzliche Rentenversicherung?

Eine Ausweitung der gesetzlichen Rentenversicherung auf bisher nicht obligatorisch versicherte Selbständige hätte positive Effekte auf die finanzielle Stabilität des Rentensystems. Zu diesem Ergebnis kommt das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung in einer aktuellen Studie.

Vor dem Hintergrund des demografischen Wandels ist die Ausweitung des Versichertenkreises ein häufig genannter Vorschlag zur Reform der gesetzlichen Rentenversicherung. Würde man morgen alle Selbständigen in die gesetzliche Rentenversicherung einbeziehen, könnten die Beitragssätze sofort um über einen Prozentpunkt sinken, fand jetzt das DIW heraus. Würden dagegen nur neue Selbständige in die Rentenversicherung einbezogen, wären die Entlastungseffekte zunächst sehr klein sind und erst nach dem Jahr 2040 voll ausgeprägt. Sinnvoll wäre daher eine Reformvariante, die zwischen diesen beiden untersuchten Extremfällen liegt. Damit könnte man die gesetzliche Rentenversicherung gezielt in den kritischen Jahren stärken, in denen die Babyboomer in Rente gehen.

Ein großer Teil der Selbständigen ist bisher nicht obligatorisch rentenversichert beziehungsweise sorgt privat für das Alter vor. Das betrifft ungefähr 2,5 Millionen Menschen in Deutschland. Ein Teil dieser Selbständigen verfügt nur über geringe Einkommen und ist damit vermutlich nur schlecht für das Alter abgesichert. Unabhängig von den Effekten auf die Finanzstabilität der gesetzlichen Rentenversicherung wäre deshalb eine Einbeziehung dieser Personengruppe für deren eigenen Schutz nach Ansicht der DIW-Ökonomen wünschenswert.

(DIW Berlin / STB Web)

Hinweis: Beachten Sie bitte das Datum dieses Artikels. Er stammt vom 15.08.2016, sodass die Inhalte ggf. nicht mehr dem aktuellsten (Rechts-) Stand entsprechen.