02.07.2016 | Überschuldungsstatistik 2015

Überschuldung häufig durch unplan­bare Änderungen der Lebens­umstände

Für fast jede fünfte Person, die im Jahr 2015 eine Beratung in einer der 1.400 deutschen Schuldnerberatungsstellen begonnen hatte, war der Verlust des Arbeitsplatzes der Hauptauslöser für die Überschuldungssituation. Dies geht aus einer Mitteilung des Statistischen Bundesamts hervor.

"Es fällt auf, dass in der Regel unplanbare und gravierende Änderungen der Lebensumstände als Hauptauslöser genannt werden, die außerhalb der unmittelbaren Kontrolle der Überschuldeten liegen", sagte Dieter Sarreither, Präsident des Statistischen Bundesamtes, in Berlin im Rahmen einer Pressekonferenz zu den Ergebnissen der Überschuldungsstatistik 2015. Bei 15 Prozent der Fälle führten gesundheitliche Probleme zu finanziellen Schwierigkeiten. Weitere 14 Prozent der Schuldnerberatungen waren aufgrund der finanziellen Folgen einer Trennung beziehungsweise Scheidung oder des Todes des Partners / der Partnerin nötig.

Unangemessenes Konsumverhalten seltener der Grund

Überschuldung durch unangemessenes Konsumverhalten ("unwirtschaftliche Haushaltsführung") wurde hingegen lediglich in 11 Prozent aller Fälle als Hauptgrund festgestellt. Bei 7 Prozent der beratenen Personen hatte die auf lange Sicht unzureichende Einkommenssituation trotz einer wirtschaftlichen Haushaltsführung zu den finanziellen Problemen geführt ("längerfristiges Niedrigeinkommen"). 

Alleinlebende Männer und alleinerziehende Frauen überrepräsentiert

Unter allen Personen, die 2015 von Schuldnerberatungsstellen betreut wurden, stellten alleinlebende Männer mit 30 Prozent die größte Gruppe. Im Vergleich zu ihrem Anteil an der Gesamtbevölkerung (18 Prozent) waren sie stark überrepräsentiert. Ebenfalls überproportional häufig in Beratung waren alleinerziehende Frauen. Sie machten 14 Prozent der beratenen Personen aus, bei einem Bevölkerungsanteil von nur 6 Prozent. Paare ohne Kinder waren mit 13 Prozent hingegen vergleichsweise selten überschuldet, ihr Anteil an der Gesamtbevölkerung lag etwa doppelt so hoch (28 Prozent).

(Statistisches Bundesamt / STB Web)

Hinweis: Beachten Sie bitte das Datum dieses Artikels. Er stammt vom 02.07.2016, sodass die Inhalte ggf. nicht mehr dem aktuellsten (Rechts-) Stand entsprechen.