02.07.2016 | Studie

Kostenlose Apps haben verstärkt Zugriff auf sensible Daten

Mit dem Download einer App geht das Risiko einher, Dritten den ungehinderten Zugriff auf Teile der Privatsphäre zu ermöglichen. In welchem Ausmaß und mit welchen Auswirkungen mobile Applikationen dazu in der Lage sind, in die Privatsphäre von Nutzer/innen einzudringen und Informationen über deren Verhalten zu sammeln, zeigt eine aktuelle Studie des ZEW in Mannheim.

Die Studie hat die verfügbaren Apps des Google Play Store im Jahr 2012 untersucht, mit dem Ergebnis, dass jede zweite Gratis-App Zugriff auf sensible Informationen hat. Für die Untersuchung der Apps im Google Play Store sammelten die ZEW-Wissenschaftler Informationen über die Anzahl der App-Installationen und -Preise sowie über die Zugriffsrechte, die die Apps von den Nutzern, die sie bei sich installieren, verlangen.

Vorsicht bei der Einräumung von Rechten

Insgesamt konnten 136 verschiedene Rechte identifiziert werden, von denen 14 als problematisch für den Schutz der Privatsphäre einzustufen sind. Darunter fallen beispielsweise Rechte wie "Daten über das Internet zu versenden", "das Smartphone mit einer eindeutigen ID zu identifizieren" oder "den Aufenthaltsort der Nutzer zu erfassen". Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass zirka 40 Prozent aller Apps mindestens eines dieser problematischen Rechte in Anspruch nehmen. 28 Prozent der Apps haben dabei die Möglichkeit App-Nutzer/innen eindeutigüber deren ID zu identifizieren. Außerdem verfügen App-Anbieter bei 24 Prozent aller Apps über die Möglichkeit, den Ort der App-Nutzer/innen zu erfassen, weitere acht Prozent der Apps können auf das Adressbuch der Nutzer/innen zugreifen.

Deutlicher Zusammenhang zwischen Preisen und Privatsphäre 

Dabei wird eine Austauschbeziehung zwischen Preisen und Privatsphäre deutlich. Tendenziell fordern günstigere Apps häufiger und in einem größeren Umfang Zugriffsrechte auf persönliche Informationen. So verlangen knapp über 50 Prozent der kostenfreien Apps diese Berechtigungen, kostenpflichtige Apps hingegen nur zu 20 Prozent. Die Studie kommt daher zu dem Schluss, dass die Möglichkeit auf persönliche Informationen der Nutzer/innen zugreifen zu können für die Anbieter einen Wert hat, sodass diese folglich für solche Apps einen niedrigeren Preis verlangen oder sie gar kostenlos anbieten können. Ihren Gewinn machen die App-Anbieter/innen dann mit dem Verkauf von Produkten und Diensten durch die App oder alternativ mit personalisierter Werbung sowie dem Handel mit den gesammelten Daten.

(ZEW / STB Web)

Hinweis: Beachten Sie bitte das Datum dieses Artikels. Er stammt vom 02.07.2016, sodass die Inhalte ggf. nicht mehr dem aktuellsten (Rechts-) Stand entsprechen.