14.01.2016 | Firmeninsolvenzen 2015

Männer führen Firmen doppelt so oft in eine Insolvenz wie Frauen

Die Zahl der Firmeninsolvenzen in Deutschland ist 2015 weiter gesunken. Insgesamt mussten im letzten Jahr 23.222 Unternehmen eine Insolvenz anmelden. Dies entspricht einem Rückgang um 5,4 Prozent im Vergleich zum Jahr 2014 (24.549). 2005 gab es in Deutschland noch 36.843 Firmenpleiten.

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Erstmals hat die Wirtschaftsauskunftei Bürgel untersucht, ob mehr Männer oder Frauen an der Spitze von insolventen Unternehmen stehen. Das Ergebnis ist eindeutig: In mehr als doppelt so vielen Fällen stehen ein oder mehrere Männer an der Spitze eines insolventen Unternehmens. Laut Analyse melden 85 je 10.000 (0,85 Prozent) Unternehmen mit einem oder mehr männlichen Entscheidern (z.B. Geschäftsführer oder Inhaber) eine Insolvenz an – im Vergleich dazu sind es nur 42 je 10.000 Firmen (0,42 Prozent) mit einer oder mehreren Frauen in der Führungsetage. Auch gemischt geführte Unternehmen sind weniger von einer Zahlungsunfähigkeit betroffen (50 je 10.000 Unternehmen; 0,5 Prozent). Absolut gesehen gab es bei 18.676 (80,5 Prozent) der insolventen Unternehmen nur einen Entscheider an der Firmenspitze.

Schäden in Milliardenhöhe

Trotz des sechsten Rückganges in Folge gab es 2015 auch negative Entwicklungen. Firmeninsolvenzen führen weiterhin zu Schäden in Milliardenhöhe und haben daher eine hohe volkswirtschaftliche Relevanz. In der Summe beliefen sich die durch Insolvenzen verursachten Schäden 2015 auf circa 19,7 Milliarden Euro (2014: 26 Milliarden Euro). Ursache für den Rückgang sind die vergleichsweise geringen Großinsolvenzen im Jahr 2015. Zudem waren erneut über 220.000 Arbeitnehmer von der Insolvenz eines Unternehmens betroffen. Die größte Einzelinsolvenz im Jahr 2015 meldete mit knapp 3.500 Mitarbeitern Imtech an.

Negativer Trend bei der UG

Die Unternehmergesellschaft (haftungsbeschränkt) hat ihren negativen Trend fortgesetzt und den Anteil am Insolvenzgeschehen weiter erhöht. Die Insolvenzen stiegen um 4,6 Prozent auf 2.144 Fälle. Im relativen Vergleich führt die UG mittlerweile die Insolvenzstatistik an. Die Quote liegt bei 225 Insolvenzen je 10.000 Unternehmen.

Hinsichtlich der Insolvenzdichte in den Hauptbranchen zeigt sich, dass Logistikunternehmen stark von Insolvenzen betroffen sind. Hier liegt die Quote im Jahr 2015 bei 138 Insolvenzen je 10.000 Unternehmen. Es folgen das Baugewerbe (97) und der Handel (78). Geringe Werte liefern die Energiebranche (16) und das verarbeitende Gewerbe (45). Ein Blick auf die Unternehmensgröße zeigt, dass im Jahr 2015 vor allem kleine Unternehmen eine Insolvenz anmelden mussten. Der Anteil der Firmen mit maximal 5 Mitarbeitern betrug 80,1 Prozent.

(Bürgel / STB Web)

Hinweis: Beachten Sie bitte das Datum dieses Artikels. Er stammt vom 14.01.2016, sodass die Inhalte ggf. nicht mehr dem aktuellsten (Rechts-) Stand entsprechen.