02.06.2015 | KfW-Gründungsmonitor 2015

Gründungsgeschehen: Freiberufliche Branchen gewinnen an Bedeutung

Die Zahl der Gründungen in Deutschland stieg 2014 zunächst nochmals an. Laut KfW-Gründungsmonitor 2015 wagten im vergangenen Jahr rund 915.000 Menschen den Sprung in die unternehmerische Selbständigkeit – das sind etwa 47.000 mehr als im Jahr 2013. Der Anstieg ergibt sich aus einem Zuwachs bei Vollerwerbsgründungen (+87.000 auf 393.000) und einem Rückgang bei Gründungen im Nebenerwerb (-40.000 auf 522.000).

Treibende Kraft im Gründungsgeschehen waren laut aktueller Analyse von KfW Research Gründungen in freiberuflichen Branchen. Deren Zahl erhöhte sich um 61.000 auf 368.000. In gewerblichen Bereichen gab es 2014 hingegen ein Minus von 14.000 auf rund 547.000.

Zu den freiberuflichen Tätigkeitsfeldern zählen z. B. Unternehmensberatung, Coaching, Softwareengineering oder Ingenieurdienstleistungen. Der Trend, sich in diesen Bereichen selbständig zu machen, ist schon länger zu beobachten und geht einher mit einem steigenden Akademikeranteil. 2014 erreichten die Gründungen in freiberuflichen Branchen erstmals einen Anteil von mehr als 40 Prozent.

Stärkeres Interesse an Unternehmensnachfolge wünschenswert

Für das laufende Jahr erwartet KfW Research allerdings wieder einen leichten Rückgang der Gründungstätigkeit. Das Wachstum der deutschen Wirtschaft werde 2015 ähnlich ausfallen wie im vergangenen Jahr 2014. Von konjunktureller Seite würden daher zusätzliche Impulse für das Gründungsgeschehen ausbleiben. Der Arbeitsmarkt erzeuge aufgrund der anhaltend guten Jobaussichten auch keinen Druck, in die Selbständigkeit zu wechseln, so die Einschätzung der KfW-Experten.

Traditionell starten in Deutschland die meisten Gründer mit neuen Unternehmen am Markt. Auch 2014 machten sich drei von vier Existenzgründern selbständig, indem sie ein neues Unternehmen eröffneten. Eine tätige Beteiligung an einem bestehenden Unternehmen war nur für 16 Prozent, die Übernahme eines etablierten Unternehmens sogar nur für 8 Prozent der Gründer der gewählte Weg. „Ein stärkeres Interesse an einer Unternehmensnachfolge wäre wünschenswert. Die Chefs von mehr als einer halben Million kleiner und mittlerer Unternehmen wollen in den nächsten zwei Jahren ihre Firma an einen Nachfolger übergeben. Hier ergeben sich spannende Möglichkeiten, die genutzt werden sollten“, appellierte KfW-Chefvolkswirt Dr. Jörg Zeuner.

(KfW / STB Web)

Hinweis: Beachten Sie bitte das Datum dieses Artikels. Er stammt vom 02.06.2015, sodass die Inhalte ggf. nicht mehr dem aktuellsten (Rechts-) Stand entsprechen.