24.04.2015 | Gründungsgeschehen

Frauen gründen seltener als Männer

Unternehmensgründungen sind nach wie vor eher Männersache, zeigen neue Ergebnisse aus dem „Global Entrepreneurship Monitor“, die das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) veröffentlichte.

2014 lag die Quote der 18- bis 64-jährigen Männer, die in den letzten dreieinhalb Jahren gegründet haben oder aktuell gründen, bei 6,5 Prozent. Die Gründungsquote der Frauen betrug lediglich vier Prozent. Auch die Motive für Selbstständigkeit bei Männern und Frauen sind unterschiedlich. 60 Prozent der Männer, aber nur 50 Prozent der Frauen machen sich selbstständig, weil sie eine Gelegenheit nutzen möchten und damit Ziele wie Unabhängigkeit, Selbstverwirklichung und ein hohes Einkommen verfolgen. Frauen machen sich dagegen eher selbstständig, weil sie keine geeignete Stelle in abhängiger Beschäftigung finden.

Selbst Unternehmertöchter gründen seltener

„Für die Entscheidung zur Selbstständigkeit sind Rollenvorbilder sehr wichtig“, erläutern die IAB-Arbeitsmarktexperten. So erhöhen beispielsweise unternehmerisch tätige Eltern die Wahrscheinlichkeit, selbst ein Unternehmen zu gründen. Die durchschnittliche Gründungsquote von Personen mit Eltern, die selbstständig sind oder waren, lag im Zeitraum 2009 bis 2014 bei 7,1 Prozent gegenüber 3,5 Prozent bei Personen mit abhängig beschäftigten Eltern. Trotz der Vorbildrolle der selbstständig tätigen Eltern war die durchschnittliche Gründungsquote bei Töchtern niedriger als bei Söhnen: bei Frauen betrug sie 5,6 Prozent, bei Männern 8,6 Prozent.

Klares Ost-West-Gefälle

Die Analyse der Gründungsaktivitäten zeigt auch, dass ostdeutsche Frauen seltener als westdeutsche Frauen unternehmerisch aktiv sind. Dies lasse sich vor allem durch strukturelle Unterschiede erklären. So sind Frauen und Männer, die in einem städtischen Umfeld leben, häufiger selbstständig tätig als Personen, die in ländlichen Gebieten leben. Gründe hierfür seien vor allem die bessere städtische Infrastruktur und die Alters- und Qualifikationsstruktur in städtischen Gebieten. Mit 68 Prozent gibt es diese ländlichen Regionen in Ostdeutschland häufiger als in Westdeutschland, wo nur 30 Prozent der Regionen als ländlich gelten.

(IAB / STB Web)

Hinweis: Beachten Sie bitte das Datum dieses Artikels. Er stammt vom 24.04.2015, sodass die Inhalte ggf. nicht mehr dem aktuellsten (Rechts-) Stand entsprechen.