03.03.2015 | KfW-Innovationsbericht

Innovationskraft im Mittelstand lässt weiter nach

Die Innovationstätigkeit des deutschen Mittelstands lässt im dritten Jahr in Folge nach. Lediglich 28 Prozent der kleinen und mittleren Firmen investierten zuletzt noch in innovative Produkte oder Prozesse, wie der neue KfW-Innovationsbericht Mittelstand belegt.

Der Anteil mittelständischer Innovatoren ist aktuell sogar niedriger als in den stark von der Finanzkrise beeinflussten Jahren 2007-2009. Entsprechend der KfW-Analyse gibt es derzeit nur noch rund 1,01 Mio. innovativ tätige kleine und mittlere Unternehmen in Deutschland. 51.000 Betriebe haben sich gegenüber der letzten Untersuchungsperiode (2010-2012) aus der Innovationstätigkeit verabschiedet. Der Rückgang hat unterschiedliche Auslöser. Ein wesentlicher ist der anhaltende konjunkturelle Stillstand in Europa. Vor allem ansonsten hochinnovative mittelständische Unternehmen aus dem Verarbeitenden Gewerbe (z. B. Maschinenbau, Elektrotechnik oder die Pharmaindustrie) sowie große, international tätige Mittelständler haben sich zurückgezogen, weil das gesamtwirtschaftliche Umfeld eine Platzierung ihrer Innovationen bremst.

Schwache Konjunktur in der Eurozone und intensiver Preiswettbewerb bremsen

Bei längerfristiger Betrachtung sind es aber weniger die hochinnovativen Unternehmen, die an Innovationskraft einbüßen. Besorgniserregend ist die Entwicklung bei kleinen Firmen sowie in Branchen in denen wenig geforscht wird. Seit Mitte der 2000er Jahre ging etwa die Innovationsleistung in kleinen Unternehmen unter fünf Beschäftigte um 39 Prozent zurück, in Betrieben des Baugewerbes und Dienstleistungssektors um 38 Prozent bzw. 43 Prozent. In allen Sektoren nimmt der Preiswettbewerb zu. Der ohnehin kleine Spielraum für Investitionen in innovative Produkte und Prozesse verschwindet in den forschungsarmen Branchen daher schnell.

Umsatz- und Beschäftigungschancen bleiben ungenutzt

„Es gilt, einen weiteren Rückzug der Mittelständler aus der Innovationstätigkeit zu verhindern. Je stärker der Preiswettbewerb, desto enger werden die Spielräume. Weiteres Innovationshemmnis sind Finanzierungsschwierigkeiten. Hier muss die Wirtschaftspolitik weiterhin am Ball bleiben“, kommentiert Dr. Jörg Zeuner, Chefvolkswirt der KfW. „Wenn der Mittelstand an Innovationskraft einbüßt, dann sind das daher schlechte Nachrichten für die internationale Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Wirtschaft und auch für den Standort Deutschland.“  Auch das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie hat das Problem erkannt und versucht nun mittels einer neuen Studie Trends, Chancen und Risiken für den innovativen Mittelstand zu untersuchen (STB Web berichtete).

(KfW / STB Web)

Hinweis: Beachten Sie bitte das Datum dieses Artikels. Er stammt vom 03.03.2015, sodass die Inhalte ggf. nicht mehr dem aktuellsten (Rechts-) Stand entsprechen.