09.02.2015 | Europa

Bauwirtschaft kritisiert EU-Pläne zur Ein-Personen-Gesellschaft

Die Sozialpartner der Bauwirtschaft fordern die EU-Kommission auf, ihre Pläne für so genannte Ein-Personen-Gesellschaften (SUP) zurückzuziehen und grundlegend zu überarbeiten. Es besteht die Sorge, dass mit der Regelung ein Einfallstor für organisierte Scheinselbstständigkeit geschaffen wird.

Nach Vorstellung der EU-Kommission sollen künftig Ein-Personen-Gesellschaften mit nur einem Euro Startkapital innerhalb von drei Tagen grenzüberschreitend online gegründet werden können. In der Praxis führen der damit verbundene Zeitdruck und die wenigen Unterlagen dazu, dass die Identität des Gründers ohne weiteres verschleiert werden kann. In der Folge können Schwarzarbeit-Kontrolleure kaum mehr ermitteln, ob eine Scheinselbstständigkeit vorliegt. Da zudem Gründungen unabhängig vom Wohn- oder Arbeitsort erfolgen dürfen, lassen sich im gesamten EU-Gebiet Briefkastenfirmen per Maus-Click einrichten.

Schwarzarbeit wird Tür und Tor geöffnet

Die Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt (IG BAU), der Hauptverband der Deutschen Bauindustrie (HDB) sowie der Zentralverband des Deutschen Baugewerbes (ZDB) kritisieren stark, dass die Identität der Gesellschafter kaum noch überprüft werden kann. Ebenso halten die Sozialpartner es für falsch, die Gründung von Briefkastenfirmen zu erleichtern. „Mit ihrer Richtlinie leistet die EU-Kommission Schwarzarbeit Vorschub“, heißt es in der gemeinsamen Erklärung. „Die Folgen des damit einhergehenden Dumpingwettbewerbs tragen seriöse Betriebe und Arbeitnehmer“, sagte der IG BAU-Bundesvorsitzende Robert Feiger. „Diese Kommission ist angetreten, die EU sozialer zu gestalten. Mit der Ein-Personen-Gesellschaft gelingt das bestimmt nicht.“

(IG Bau / STB Web)

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