22.11.2013 | Studie

217 Millionen verlorene Arbeitsstunden aufgrund zu später Behandlung

Krankheitsbedingte Arbeitsausfälle verursachen volkswirtschaftliche Kosten von bis zu 240 Milliarden Euro jährlich. Rechtzeitiges Eingreifen könnte dazu führen, die Ausfälle um knapp 40 Prozent zu reduzieren, zeigt eine neue Studie.

Täglich könnten in der EU eine Million mehr Beschäftigte zur Arbeit gehen, wenn sie Zugang zu frühzeitiger Behandlung bei Muskel- und Skeletterkrankungen (MSD) hätten. Für Deutschland allein lassen sich die Verluste aufgrund verspäteter Interventionen auf 217 Millionen Arbeitsstunden beziffern. Dies sind die Ergebnisse der Studie "Reducing Temporary Work Absence Through Early Intervention: The case of MSDs in the EU" der Work Foundation, die auf dem Fit for Work Kongress in Brüssel vorgestellt wurden. Unter der Schirmherrschaft der litauischen EU-Ratspräsidentschaft diskutierten am 16.10.2013 über 100 Gesundheitsexperten aus verschiedenen Mitgliedsstaaten die neuesten Entwicklungen im Bereich MSD.

Prävention statt Produktionsausfälle

Muskel- und Skeletterkrankungen gelten als die EU-weit häufigste Ursache für krankheitsbedingte Ausfälle: 44 Millionen Beschäftigte leiden an MSD wie Rückenschmerzen oder Verspannungen in Nacken. Die Fehlzeiten und Produktivitätsausfälle verursachen jährlich Kosten in Höhe von bis zu 240 Milliarden Euro. Das entspricht 2 Prozent des EU-weiten Bruttoinlandprodukts. „Unsere Analyse hat ergeben, dass der Zugang zu frühzeitiger medizinischer Intervention derzeit keine Priorität hat“, sagt Professor Stephen Bevan, Gründungspräsident der Fit for Work Koalition. An einer Klinik für frühzeitige Interventionen bei MSD in Madrid wurde ein zweijähriger Modellversuch durchgeführt. 13.000 Betroffene wurden nach fünf Krankheitstagen untersucht und behandelt. Dadurch gelang es, die Fehlzeiten der Arbeitnehmer um 39 Prozent und Fälle dauerhafter Arbeitsunfähigkeit um 50 Prozent zu reduzieren. „Wenn dieses Vorgehen in der gesamten EU wiederholt würde, könnten unseren Schätzungen zufolge täglich bis zu einer Million Beschäftigte, die derzeit ausfallen, am Arbeitsplatz zur Verfügung stehen“, so Bevans Fazit.

Die Studie "Reducing Temporary Work Absence Through Early Intervention" finden Sie hier.

(Work Foundation / STB Web)

Hinweis: Beachten Sie bitte das Datum dieses Artikels. Er stammt vom 22.11.2013, sodass die Inhalte ggf. nicht mehr dem aktuellsten (Rechts-) Stand entsprechen.