12.06.2013 |

Studie zur Zahlungsmoral deutscher Unternehmen

Die Zahlungsmoral der deutschen Unternehmen hat sich im Frühjahr 2013 verschlechtert. Im März 2013 zahlten 18,8 der Unternehmen Ihre Rechnungen verspätet. Dies ist der schlechteste Wert innerhalb der letzten 12 Monate. Das geht aus der Gemeinschaftsstudie „Zahlungsmoral deutscher Unternehmen“ von EOS Deutschland sowie der Wirtschaftsauskunftei Bürgel hervor.

Verantwortlich für die verschlechterte Zahlungsmoral sei die lahmende Konjunktur in Deutschland. Obwohl die Wirtschaft dank Konsum, gestiegener Löhne und einer stabilen Beschäftigungslage im ersten Quartal 2013 minimal an Fahrt gewonnen hat, würden sich hiesige Unternehmen, allen voran die Exporteure, derzeit bei Investitionen zurückhalten.

Zahlungsverzögerungen können Dominoeffekte anstoßen

Hinzu komme ein bedeutender Einflussfaktor: Das Zahlungsverhalten von Kunden wirke sich unmittelbar auf die eigene Liquidität aus. „Insbesondere Unternehmen, die mit hohen Zahlungsausfällen kämpfen müssen, haben nur einen begrenzten Finanzierungsspielraum. So werden Dominoeffekte angestoßen, die mit Zahlungsverzögerungen, Liquiditätsengpässen und Finanzierungsschwierigkeiten beginnen und schließlich manches Unternehmen in die Insolvenz treiben“, sagt Stephan Spieckermann, Geschäftsführer von EOS Deutschland, Spezialist für das Management debitorischer Risiken. Zahlungsunfähige Unternehmen drohen, weitere Firmen mit sich zu reißen. „Selbst gesunde Unternehmen können per Dominoeffekt in eine wirtschaftliche Schieflage geraten“, ergänzt Bürgel Geschäftsführer Dr. Norbert Sellin. „Rund 20 Prozent der insolventen Unternehmen sind von diesen Dominoeffekten betroffen.“

Zahlungsmoral nach Branchen

Bei der Zahlungsmoral nach Branchen schneiden im März 2013 die Ver- und Entsorger (Wasser, Abwasser und Abfälle) mit einer Quote von 27 Prozent am schlechtesten ab. Nicht viel besser sieht es im Baugewerbe mit 23,1 Prozent Unternehmen aus, die ihre Rechnungen nicht fristgerecht begleichen. Ähnliches berichten Bürgel und EOS von den Energieversorgern (22,0 Prozent). Besser bezahlen hingegen Gastronomen (7,6 Prozent Säumige) ihre Rechnungen – ebenso wie die öffentliche Verwaltung (8,3 Prozent) und die Land- und Forstwirtschaft (9,4 Prozent).

AGs und GmbHs besonders auffällig

Im März 2013 zahlten insbesondere die Aktiengesellschaften mit einem Anteil von 36,9 Prozent nicht fristgerecht „Gerade größere Unternehmen scheinen ihre Marktmacht auszunutzen und begleichen ihre Rechnungen bewusst verspätet“, kommentiert Spieckermann. Nicht wesentlich besser verhält es sich mit dem Geschäftsgebaren der GmbHs – hier leisteten 31,1 Prozent der Firmen ihre Zahlungen nicht innerhalb der Frist. Auch bei der Rechtsform der Unternehmergesellschaft (haftungsbeschränkt) lag die Quote von 20,7 Prozent sehr hoch. Bei 1,1 Prozent der Unternehmen, die ihre Rechnungen nicht fristgerecht bezahlen, tritt sogar der Inkassofall ein.

Der Gemeinschaftsstudie von EOS und Bürgel liegt die Auswertung des Zahlungsverhaltens von knapp 463.000 Firmen aller Branchen zu Grunde.

 

(Bürgel / STB Web)



Hinweis: Beachten Sie bitte das Datum dieses Artikels. Er stammt vom 12.06.2013, sodass die Inhalte ggf. nicht mehr dem aktuellsten (Rechts-) Stand entsprechen.