22.05.2013 | Weinkolumne

Weinkolumne: Ein arroganter Frosch im Glas

Von Viola C. Didier, Stuttgart *

Wie geht man am besten mit alten Vorurteilen und gemeinen Spitznamen um? In dem man diese mit Humor aufgreift, frech inszeniert und etwas Großartiges erschafft. Dem innovativen Winzer Jean Claude Mas aus Südfrankreich jedenfalls ist das gelungen.

Foto: Viola C. Didier

Manchmal packt es mich – dann kaufe ich Weine einfach wegen der schönen Flasche oder wegen des ausgefallenen Etiketts. Sie kennen das vielleicht. Lauffener Katzenbeißer, Schwarze Mädchentraube, Wachenheimer Gerümpel, Forster Ungeheuer und dergleichen. Doch ich gebe offen zu: ganz selten nur trifft ein Wein, der auf diese Art von mir ausgewählt wurde, meinen Geschmack. Und als ich im letzten Jahr anfing, bei dieser Weinkolumne mitzuwirken, habe ich mir fest vorgenommen, seltener nach Name und Aussehen, sondern doch eher nach den klassischen Kriterien Weine auszuwählen. Aber wie das so ist mit alten Gewohnheiten, man wird sie oft nicht ganz los. Und so hat es mich neulich wieder gepackt und ich musste den „Arrogant Frog“ kaufen. Wegen des Namens natürlich. Doch wie schmeckt ein solcher Wein mit so einer lustigen Amphibie auf der Flasche? Erstaunlich gut, hervorragend sogar und deshalb möchte ich Ihnen diesen Wein heute vorstellen.

Der Frosch mag es deftig

Der Château Arrogant Frog AOC Limoux Rouge 2011 ist dunkelrot und kräftig, erinnert an Zartbitterpralinen mit Waldbeerenfüllung. Er schmeckt, wie man sich einen klassischen südfranzösischen Wein – immerhin stammt er von den sonnenverwöhnten Hügeln des Languedoc zwischen Mittelmeer und dem Herault – vorstellt: edel, kräftig und doch weich am Gaumen. Toll. Natürlich passt er dementsprechend am besten zu Gerichten, die man auch in Südfrankreich servieren würde, geschmortes Lamm, deftige Eintöpfe wie Pot-au-feu (Rindfleisch mit Gemüse und Kräutern), Cassoulet oder schlicht zu einem der über 1.000 verschiedenen französischen Käse.

Franzosen mit Humor

Doch woher stammt der freche Name des Weinguts? Jean Claude Mas, Winzer in vierter Generation und Werbefachmann, hat Humor. Zum einen bedient er mit dem Namen Arrogant Frog das Vorurteil, die Franzosen seien hochnäsig. Zum anderen nimmt er den britischen Spitznamen der Franzosen “Frösche” einfach einmal bildlich. Ziel von Mas war es, den Wein so fruchtig und aromatisch auszubauen, dass er auch in England gerne getrunken und somit viel gekauft wird und darüber hinaus den Commonwealth-Weinen aus Australien den Rang abläuft. Arrogant? Fakt ist: Im Jahr 2008 erhielt Mas in Großbritannien die höchste Auszeichnung „Weingut des Jahres“.

* Über die Autorin:

Die Juristin Viola C. Didier arbeitet in Stuttgart als freie Journalistin und gründete 2003 das spezialisierte Redaktionsbüro RES JURA für Steuern, Recht und Wirtschaft (www.resjura.de). Sie twittert unter @RES_JURA

Mehr über die STB-Web-Weinkolumne lesen Sie hier: "Wein und Steuern – eine verheißungsvolle Verbindung"