12.04.2013 | KfW-Ausblick

Mittelstand besser gestimmt als Großunternehmen

Das mittelständische Geschäftsklima ist trotz steigender Unsicherheiten leicht im Plus und die Erwartungen haben sich kaum verschlechtert. Dagegen hat sich das Klima bei Großunternehmen spürbar eingetrübt.

Die Stimmung im Mittelstand bleibt gut, wie das aktuelle KfW-ifo-Mittelstandsbarometer belegt. Das Geschäftsklima steigt im März um 0,2 Zähler auf nun 16,6 Saldenpunkte. Das Plus fällt zwar gering aus, angesichts des turbulenten Umfelds ist es dennoch bemerkenswert: Offensichtlich bleiben die kleinen und mittleren Unternehmen von der ergebnislosen Regierungsbildung in Italien, von der Bankenkonsolidierung unter Beteiligung der Spareinlagen in Zypern, von der hartnäckigen Rezession in der Eurozone und von neuen Zweifeln an der Kraft des Aufschwungs in Deutschland unbeeindruckt. Die Geschäftserwartungen gaben etwas nach (-0,8 Zähler auf 11,4 Saldenpunkte).

Stimmungskluft ist enorm

Die Großunternehmen allerdings scheinen steigende Abwärtsrisiken mit Blick auf die Eurozone bereits jetzt zu fürchten. Im Unterschied zu den mittelständischen Firmen korrigieren sie im März ihre Geschäftserwartungen (-3,2 Zähler auf 1,6 Saldenpunkte) spürbar nach unten. Ihr Klimaindikator sinkt infolgedessen um 3,4 Zähler auf 5,4 Saldenpunkte. Die großen Firmen – besonders des Verarbeitenden Gewerbes – sind sehr stark im Export engagiert, sodass ihre Urteile zu Geschäftslage und Erwartungen ein recht verlässlicher Indikator für die konjunkturellen Perspektiven in Europa und der Welt sind. „Die Stimmungskluft zwischen Mittelstand und Großunternehmen ist enorm. Sie ist der Spiegel von hohem Beschäftigungsniveau, Reallohnsteigerungen und dadurch solider Binnenkonjunktur einerseits und außenwirtschaftlichen Belastungen sowie Risiken andererseits“, sagt Dr. Jörg Zeuner, Chefvolkswirt der KfW. Vergleichbar groß sei der Klimavorsprung des Mittelstandes in der Vergangenheit lediglich in den Rezessionsphasen 1992/93 und 2008/09 gewesen, als Deutschland ebenfalls massive außenwirtschaftliche Belastungen zu verkraften hatte und in der Folge die Unternehmensinvestitionen einbrachen. Letztere seien heute bereits auf einem Tief, die Binnenkonjunktur trage aber besser als in den erwähnten Episoden.

Eine ausführliche Analyse mit Datentabelle und Grafik zum aktuellen KfW-ifo-Mittelstandsbarometer kann hier heruntergeladen werden.

(KfW / STB Web)

Hinweis: Beachten Sie bitte das Datum dieses Artikels. Er stammt vom 12.04.2013, sodass die Inhalte ggf. nicht mehr dem aktuellsten (Rechts-) Stand entsprechen.