13.02.2013 |

Solo-Selbständigkeit: Freiheit oder Not?

Immer mehr Menschen in Deutschland arbeiten als Solo-Selbständige, also auf eigene Rechnung und ohne Angestellte. Zwischen 2000 und 2011 ist die Zahl dieser Ein-Personen-Unternehmen einer Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin) zufolge um rund 40 Prozent auf etwa 2,6 Millionen angewachsen.

Damit sind mittlerweile rund 57 Prozent aller Selbständigen in Deutschland Solo-Selbständige. Immer öfter arbeiten sie in künstlerischen Berufen, als Lehrer, Publizisten, Psychologen oder in pflegerischen Berufen, immer seltener im Handwerk. Sie sind im Durchschnitt besser qualifiziert als die Gesamtheit der Erwerbstätigen, nicht aber besser verdienend. Rund ein Drittel von ihnen müsste dem Niedriglohnsektor zugerechnet werden, fand DIW-Arbeitsmarkt-Experte Karl Brenke heraus. Er hat die Situation der Solo-Selbständigen in den vergangenen zwei Jahrzehnten analysiert und festgestellt: "Nicht vorrangig konjunkturelle Entwicklungen, sondern vor allem die Gesetzeslage und staatliche Förderungen etwa der Ich-AGs haben schubweise die Zahl der Solo-Selbständigen steigen lassen."

Für viele Menschen stellt diese Erwerbsform offenbar eine Übergangslösung dar. Während rund 85 Prozent der abhängig Beschäftigten fünf Jahre nach ihrer ersten Befragung immer noch denselben Erwerbsstatus hatten, galt das nur für etwa 55 Prozent der Solo-Selbständigen. "Viele müssen auch wieder aufgeben und wechseln in eine abhängige Beschäftigung." so Brenke. Nur ein relativ geringer Anteil von ihnen sei jedoch in die Arbeitslosigkeit gerutscht.

Im internationalen Vergleich liegt Deutschland mit einem Anteil von rund zwölf Prozent Selbständigen und davon 57 Prozent Solo-Selbständigen unter dem EU-Durchschnitt von etwa 17 Prozent Selbständigen, davon 72 Prozent Solo-Selbständigen.


(DIW / STB Web)



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