10.12.2024 | Studie

Energetische Gebäudesanierung: Investitionen preisbereinigt rückläufig

Eine Studie hat die Investitionen in energetische Gebäudesanierung geprüft. Überproportionale Preisanstiege der vergangenen Jahre zehren danach den nominalen Anstieg der Investitionen mehr als auf. Klimaziele im Gebäudesektor seien mit dem aktuellem Sanierungstempo nicht erreichbar.

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Die Investitionen in die energetische Gebäudesanierung sind weiter rückläufig. Zwar gaben Immobilieneigentümer und Mieter 2023 insgesamt 72 Milliarden Euro für Dämmung, neue Fenster und Türen, einen Heizungstausch oder andere Maßnahmen aus, zwölf Milliarden mehr als zwei Jahre zuvor. Berücksichtigt man jedoch, dass die Baupreise in dieser Zeit besonders stark gestiegen sind, gingen die Investitionen im selben Zeitraum um sechs Prozent zurück. Das ist das zentrale Ergebnis einer Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin), die in Kooperation mit dem Baudienstleister Heinze GmbH entstanden ist und entsprechende frühere Analysen fortschreibt.

Betrachtet man die vergangenen zehn Jahre, lagen die realen Investitionen in energetische Sanierungsmaßnahmen im Jahr 2023 sieben Prozent unter denen von 2013.

Entwicklung bei Wohn- und Nichtwohngebäuden

Zwischen Wohn- und Nichtwohngebäuden ging die Entwicklung der einzelnen Teilbereiche der energetischen Sanierung in den vergangenen Jahren deutlich auseinander: Während bei Wohngebäuden im Zehn-Jahres-Vergleich immerhin die Investitionen in die Dämmung von Wänden und Decken sowie in neue Heizungen real gestiegen sind (um bis zu fast 20 Prozent), sind sie bei öffentlichen und gewerblichen Bauten – in denen der Sanierungsbedarf vielerorts besonders hoch ist – um bis zu 30 Prozent gesunken. Die Investitionen in neue Fenster und Außentüren befanden sich hingegen in beiden Bereichen gleichermaßen im Sturzflug: Sowohl im Wohnungs- als auch im Nichtwohnungsbau wurden zuletzt real 25 beziehungsweise 30 Prozent weniger investiert als noch 2013, mutmaßlich wegen der sehr energieintensiven Glasproduktion.

Förderprogramme und Investitionsanreize müssen steigen

Um die Trendwende zu mehr realen Investitionen in die energetische Gebäudesanierung zu schaffen, braucht es mehr Investitionsanreize und bessere Förderbedingungen, so die Schlussfolgerung der Studie. Dazu zähle auch eine nochmalige Anhebung der Fördergelder. Zwar seien entsprechende Programme für energieeffiziente Gebäude bereits stark aufgestockt worden – so stehen beispielsweise über den Klima- und Transformationsfonds in diesem Jahr mehr als 16 Milliarden Euro bereit. Für einen dringend benötigten starken Impuls für die Sanierungsaktivität reiche angesichts stark gestiegener Bau- und Finanzierungskosten aber selbst das nicht aus.

(DIW / STB Web)