16.07.2024 | Lünendonk-Studie 2024
Die Dynamik im deutschen Wirtschaftsprüfungs- und Steuerberatungsmarkt steigt. Selten zuvor gab es so viele Fusionen und Netzwerk-Änderungen wie im Geschäftsjahr 2023. Zudem wuchs der deutsche Markt überdurchschnittlich stark um 8,8 Prozent auf 19,8 Milliarden Euro an.
Dies ist ein zentrales Ergebnis der Lünendonk-Studie 2024 "Wirtschaftsprüfung und Steuerberatung in Deutschland", die im August 2024 veröffentlicht wird. Die jährlich erscheinende Lünendonk-Liste ist ein Ranking der 25 nach Inlandsumsatz führenden WP-Gesellschaften in Deutschland (www.luenendonk.de).
Insgesamt hat sich das Marktvolumen der Studie zufolge innerhalb von zwölf Jahren verdoppelt. Ferner entwickelten sich alle Portfolio-Segmente überdurchschnittlich, nicht nur das Consulting. Davon profitierte auch die WP-Gesellschaft Deloitte, die sich erstmals seit der Erstausgabe der Lünendonk-Liste im Jahr 2006 in Schlagdistanz zu Rang drei befindet. PricewaterhouseCoopers (PwC), Ernst & Young (EY), KPMG und Deloitte – die sogenannten Big Four – wuchsen 2023 im Mittel um 17 Prozent.
Die Top 25 nach Inlandsumsatz führenden WP-Gesellschaften legten durchschnittlich um 14,1 Prozent zu (2022: 10,9 Prozent; 2021: 4,8 Prozent).
Mehrere Ereignisse in 2023 sorgen für signifikante Veränderungen im Branchenranking: RSM International trennte sich von der Next-Seven-Gesellschaft RSM Deutschland und nahm Ebner Stolz in das globale Netzwerk auf. Dafür verließ die Stuttgarter WP-Gesellschaft das Nexia-Netzwerk. Parallel vollzog dhpg einen Netzwerkwechsel von Nexia zu CLA Global. Während einige RSM-Deutschland-Standorte in diesem Zuge zur dhpg wechselten, traten andere in Nexia ein und bilden nunmehr den Nukleus dieses Netzwerks in Deutschland. Mit einem Umsatz von jeweils über 100 Millionen Euro bilden BDO, RSM Ebner Stolz, Rödl & Partner, Forvis Mazars, Baker Tilly sowie Grant Thornton die sogenannten Next Six.
Dank eines Umsatzanstiegs von 21,8 Prozent führt PwC mit 2,97 Milliarden Euro Umsatz die Lünendonk-Liste an (2022: 6,8 Prozent). Wie bei den drei anderen Big-Four-Gesellschaften sind auch die Rechtsberatungsleistungen berücksichtigt. Trotz Diskussion um die Rolle von EY im Wirecard-Fall legt die Stuttgarter Gesellschaft 2023 mit einem Umsatzplus von 15,6 Prozent erneut zu und folgt mit 2,57 Milliarden Euro auf Rang zwei (2022: 4,6 Prozent). KPMG hält mit einem geschätzten Inlandsumsatz von 2,35 Milliarden Euro Position drei. Das entspricht einem Wachstum von 9,3 Prozent (2022: 9,1 Prozent).
Deloitte zeigt in 2023 ein erneut starkes Wachstum (21,5 Prozent) und nimmt mit 2,33 Milliarden Euro (Gruppenumsatz) Rang vier der Lünendonk-Liste ein. Im weltweiten Ranking belegt Deloitte mit 64,9 Milliarden US-Dollar weiterhin den ersten Platz.
Die Positionen fünf bis sieben liegen weiterhin eng beieinander: BDO, RSM Ebner Stolz und Rödl & Partner.
Die neu formierte Forvis Mazars liegt auf Rang acht. Dabei fällt das signifikante Wachstum von 21,4 Prozent auf. Auch Baker Tilly und Grant Thornton behalten ihre Positionen innerhalb der Top 10. Beide haben im Jahr 2023 die 200-Millionen-Euro-Umsatzmarke überschritten und liegen nah beieinander.
"80 Prozent der Teilnehmer der Lünendonk-Studie erwarten im aktuellen Geschäftsjahr eine steigende Nachfrage nach Restrukturierungs- und Sanierungsleistungen", kommentiert Lünendonk-Geschäftsführer und Studienautor Jörg Hossenfelder. "Neben externer Refinanzierung stehen hier vor allem Kostensenkungs-Programme ganz oben." Vor allem bei Unternehmen aus der Automobilindustrie sowie aus dem Handel sei der Bedarf überdurchschnittlich hoch.
"Parallel arbeiten die WP-Gesellschaften an der Automation von Prozessen. Künstliche Intelligenz (KI) spielt dabei eine große Rolle. Fast 60 Prozent der Studienteilnehmer haben bereits ein KI-Kompetenzzentrum gegründet", so Hossenfelder weiter.
(Lünendonk / STB Web)