07.03.2023 | Welt-Frauentag 2023

Vorstand, Geschäftsführung, Inhaberin: Frauenanteil weiter zu niedrig

DKB

Die deutsche Wirtschaft ist nach wie vor fest in männlicher Hand – zu diesem Ergebnis kommt eine Auswertung des SCHUFA-Datenbestands von 4,5 Millionen Unternehmen anlässlich des Welt-Frauentags am 8. März 2023.

Nur in jedem vierten deutschen Unternehmen steht eine Frau an der Spitze (Grafik: © SCHUFA Holding AG)

Die Auswertungen ergaben, dass in insgesamt 26,9 Prozent der untersuchten Unternehmen mindestens eine Frau in der ersten Führungsriege steht. Detaillierter analysiert wurden dabei Einzelunternehmen sowie Personen- und Kapitalgesellschaften nach Anteil der weiblichen Führungskräfte. Dabei fällt auf: Rund 30,8 Prozent aller Gewerbetreibenden und freiberuflich tätigen Personen sind Frauen, dagegen steht bei den untersuchten Personen- und Kapitalgesellschaften nur bei rund 20,0 Prozent mindestens eine Frau in der ersten Führungsebene. Das bedeutet, dass es für Frauen immer noch deutlich einfacher ist, ihre eigene Chefin zu werden, als zum Beispiel eine Führungsposition in einer GmbH zu erreichen.

Einzelunternehmen, Personen- und Kapitalgesellschaften

„Die Wirtschaft hat noch einen langen Weg vor sich. Bei dem jetzigen Tempo müssten wir bis 2070 warten, bis in der Hälfte aller deutschen Unternehmen eine Frau in der ersten Führungsebene sitzt“, sagt Tanja Birkholz, Vorstandsvorsitzende der SCHUFA Holding AG. Die SCHUFA selbst will bis 2027 einen Frauenanteil von mindestens 30 Prozent auch in der zweiten und dritten Führungsebene erreichen.

Große Führungsgremien, die ausschließlich aus Männern bestehen, sind keine Seltenheit. Bei Unternehmen mit mehr als einer Person in der ersten Führungsebene liegt der Anteil der ausschließlich von Männern geführten Unternehmen zwischen rund 44 Prozent (bei Unternehmen mit mehr als fünf Personen in der ersten Führungsebene) und 70 Prozent (bei Unternehmen mit zwei Personen in der ersten Führungsebene). Bei Unternehmen mit mehreren Personen in der ersten Führungsebene gibt es kaum Beispiele, in denen die Top-Positionen ausschließlich mit Frauen besetzt sind. Bei Betrieben mit zwei Personen in der ersten Führungsebene sind nur bei 3,4 Prozent ausschließlich Frauen. Von Unternehmen mit drei oder mehr Personen in der ersten Führungseben werden nur zwischen rund 1,8 und rund 0,4 Prozent ausschließlich von Frauen geführt.

Alle Branchen und Größenklassen

Untersucht wurden rund 4,5 Millionen aktive Unternehmen, davon 1,7 Millionen Personen- und Kapitalgesellschaften und 2,8 Millionen Einzelunternehmen (Gewerbetreibende und Freiberufler). Erfasst wurden dafür rund 5,1 Mio. Personen der ersten Führungsebene (Geschäftsführung, Vorstand, Inhaberschaft). Die Auswertung umfasst alle Branchen und Größenklassen und liefert damit ein umfassendes Bild über die deutsche Unternehmenslandschaft. Non-Profit-Unternehmen und GbRs wurden allerdings nicht betrachtet.

(SCHUFA / STB Web)

Hinweis: Beachten Sie bitte das Datum dieses Artikels. Er stammt vom 07.03.2023, sodass die Inhalte ggf. nicht mehr dem aktuellsten (Rechts-) Stand entsprechen.