09.04.2019 | IAB

Mehr staatliche Weiterbildung entlastet Sozialkassen

Die Weiterbildung von Beschäftigten wird in Deutschland im Vergleich zur Erstausbildung deutlich weniger gefördert. Dabei hätte sie weitreichende positive finanzielle Folgen, so eine Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung.

DKB

Eine umfassende Förderung von Weiterbildung würde erhebliche öffentliche Investitionen erfordern – neben den direkten Weiterbildungskosten wären auch Personalausfallkosten zu bezuschussen. Sie würde aber auch Mehreinnahmen, etwa bei Steuern und Sozialversicherung, bewirken und Transferausgaben, wie beispielsweise Hartz IV oder Wohngeld, vermeiden oder verringern. Das zeigt eine aktuelle Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB).

„Es zeigt sich, dass Ausgaben für Weiterbildungsförderung hohe Rückflüsse generieren“, schreiben die Forscher. Den notwendigen Investitionen von rund 83 Milliarden Euro stünden in der Simulationsstudie fiskalische Vorteile von rund 74 Milliarden Euro gegenüber, rechnen sie vor. Für das Gesamtprogramm ergebe sich somit ein fiskalisches Minus von gut neun Milliarden Euro.

Digitalisierung steigert Dringlichkeit

Im Zuge der Digitalisierung könnte staatliche Weiterbildungsförderung zudem noch stärkere Effekte haben. Gelinge der Anpassungsprozess an den technologischen und strukturellen Wandel nicht, könnte die Digitalisierung nach Einschätzung der Forscher zu jährlich bis zu 150.000 Arbeitslosen mehr führen. Wenn Weiterbildung jedoch den Anpassungsprozess unterstützt und so dazu beiträgt, derartige Effekte abzumildern, würde die fiskalische Bilanz sogar noch deutlich positiver ausfallen.

(IAB / STB Web)

Hinweis: Beachten Sie bitte das Datum dieses Artikels. Er stammt vom 09.04.2019, sodass die Inhalte ggf. nicht mehr dem aktuellsten (Rechts-) Stand entsprechen.