14.08.2018 | Studium & Beruf

Karriere und Geld für Studierende zunehmend unwichtiger

Studierende in Deutschland besinnen sich stärker auf Familie, Freunde und Freizeit. Beruflicher Erfolg oder ein hohes Gehalt verlieren dagegen an Reiz. Grund dafür sind offenbar allgemein gute Jobaussichten aufgrund der positiven wirtschaftlichen Entwicklung.

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Der berufliche Aufstieg hat nur noch für 41 Prozent der Studierenden eine sehr hohe Bedeutung (2016: 57 Prozent). Für 70 Prozent hat dies stattdessen heute die Familie, für 66 Prozent die Freunde und für 50 Prozent die Freizeit. Das sind Ergebnisse einer Studie von Ernst & Young, für die rund 2.000 Studierende befragt wurden.

Der entspannte Blick auf die eigene Karriere hänge vor allem mit der positiven wirtschaftlichen Entwicklung in Deutschland zusammen, folgern die Autoren der Studie. So hätten insgesamt 41 Prozent der Studierenden angegeben, dass sich ihre Aussichten, schnell einen Job zu finden, angesichts der wirtschaftlichen Lage in den letzten Monaten, verbessert hätten. Insgesamt 92 Prozent gehen davon aus, im Anschluss an ihr Studium schnell einen Job zu finden.

Persönliches Interesse wieder wichtiger bei Studienfachwahl

Entsprechend dieser Entwicklung haben viele ihr Studienfach eher nach persönlichen Interessen als nach guten Jobchancen ausgewählt: Für 63 Prozent war ihr persönliches Interesse ein sehr wichtiges Motiv bei der Studienplatzwahl (2016: 61 Prozent), gute Berufsaussichten nur noch für 49 Prozent (59 Prozent) der Befragten.

Deutliche Unterschiede bei der Studienfachwahl und den Jobaussichten gibt es allerdings weiterhin zwischen den verschiedenen Fachrichtungen: Insbesondere Studierende der Geisteswissenschaften wählen mit einem Anteil von 84 Prozent ihr Fach vor allem nach persönlichem Interesse aus. Ähnlich hoch ist das persönliche Interesse bei den Sprach-, Sozial- und Kulturwissenschaften mit 76 Prozent, 72 Prozent beziehungsweise 71 Prozent.

Gute Verdienstmöglichkeiten sind in erster Linie in der Medizin mit einem Anteil von 58 Prozent wichtig, gefolgt von Ingenieurs- und Wirtschaftswissenschaften (49 bzw. 47 Prozent). Diese Studienrichtungen sind es auch, die am ehesten davon ausgehen, nach ihrem Studium zügig einen Job zu finden.

Jobsicherheit ist wichtigstes Kriterium bei der Wahl des Arbeitgebers

Trotz der guten Jobaussichten ist für über die Hälfte der Studierenden (57 Prozent) immer noch die Jobsicherheit wichtigstes Kriterium bei der Wahl ihres künftigen Arbeitgebers. Es folgen Gehalt (44 Prozent) und flache Hierarchien im Betrieb (41 Prozent). Aufstiegschancen beziehungsweise Karrieremöglichkeiten – vor zwei Jahren noch zweitwichtigstes Kriterium – sind derzeit hingegen nur 39 Prozent bei der Wahl ihres Arbeitgebers wichtig. Weiter an Bedeutung gewonnen hat dagegen die Vereinbarkeit von Familie und Beruf, die für 40 Prozent ein wichtiges Kriterium ist.

(EY / STB Web)

Hinweis: Beachten Sie bitte das Datum dieses Artikels. Er stammt vom 14.08.2018, sodass die Inhalte ggf. nicht mehr dem aktuellsten (Rechts-) Stand entsprechen.