20.03.2018 | Branchenwissen

Im Jahr 2017 mehr Insolvenzen im deutschen Kfz-Handel

Im deutschen Kfz-Gewerbe ist es im Jahr 2017 gegen den allgemeinen Trend zu einem Anstieg der Insolvenzen gekommen. Der Wirtschaftsinformationsdienstleister Creditreform registrierte zwischen Januar und Dezember 2017 die Insolvenz von 640 Unternehmen (2016: 584). Das entspricht einem Plus von 9,6 Prozent gegenüber dem Vorjahr.

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Betroffen sind vor allem die Unternehmen aus dem Kfz-Gewerbe mit 10 und mehr Beschäftigten. In dieser Größenklasse kam es zu einem spürbaren Anstieg der Insolvenzen (plus 20,7 Prozent). Die Insolvenzen von Solo-Selbstständigen im Kfz-Gewerbe sind hingegen leicht rückläufig (minus 1,8 Prozent). Insgesamt sind im Kfz-Gewerbe rund 4.000 Beschäftigte von der Insolvenz betroffen. Auch regional entwickelten sich die Insolvenzen im Kfz-Gewerbe unterschiedlich. Während in den nördlichen Bundesländern weniger Insolvenzen zu verzeichnen waren (minus 3,1 Prozent), stiegen sie in den südlichen Ländern deutlich an (plus 10,5 Prozent).

Aktuelle Entwicklungen und Strukturwandel

Neben möglichen Fahrverboten in Städten für Dieselfahrzeuge sowie dem Abgas-Skandal insgesamt, die sich auf die Branche auswirken, befinde sich das Kfz-Gewerbe seit einigen Jahren in einem massiven Strukturwandel und Konzentrationsprozess, so Creditreform. Viele Händler hätten in den letzten Jahren aufgegeben bzw. seien markenunabhängig geworden. Händler und Reparaturwerkstätten würden überdies mit den Auflagen und Vorgaben der Hersteller kämpfen, die oftmals mit großen Investitionen und entsprechendem Finanzbedarf verbunden seien.

Geringe Eigenkapitalquoten, hohe Verschuldung

Das Kfz-Gewerbe weist ohnehin geringe Eigenkapitalquoten auf, 2016 lag sie bei durchschnittlich 26,2 Prozent (gesamtwirtschaftlich  38,9 Prozent). Bei knapp jedem vierten Kfz-Händler erreichte die Eigenkapitalquote noch nicht einmal 10 Prozent. Entsprechend hoch sind die Unternehmen verschuldet.

Hintergrundinformationen: In der Branche Handel und Reparatur von Kraftfahrzeugen (WZ 45) gibt es bundesweit rund 105.000 Unternehmen mit einem jährlichen Umsatz von etwa 215 Mrd. Euro (Umsatzsteuerstatistik 2015). Im Durchschnitt erwirtschaftet ein Unternehmen aus der Branche pro Jahr gut 2 Mio. Euro Umsatz. Der jährliche Umsatz ist etwas höher als im Durchschnitt aller Wirtschaftsbereiche.

(Creditreform ( STB Web)

Hinweis: Beachten Sie bitte das Datum dieses Artikels. Er stammt vom 20.03.2018, sodass die Inhalte ggf. nicht mehr dem aktuellsten (Rechts-) Stand entsprechen.