25.10.2017 | Arbeitsrecht
Von RA Thomas G.-E. Müller *
Es gibt Fälle, da muss der Arbeitgeber zum Urlaubswunsch seiner Mitarbeiter Nein sagen. Doch der Spielraum dafür ist recht klein. Was Chefs dürfen, fasst dieser Beitrag zusammen.
Der Gesetzgeber erlaubt Arbeitgebern nur zwei Gründe, wann sie ihren Mitarbeitern den Urlaub verwehren dürfen: Entweder stehen dem Urlaub dringende betriebliche Erfordernisse entgegen oder die Urlaubswünsche anderer Arbeitnehmer gehen unter sozialen Gesichtspunkten vor.
Dringende betriebliche Gründe sind
Interessen müssen gegeneinander abgewogen werden
Doch Vorsicht ist geboten: Liegen dringende betriebliche Gründe vor, reichen diese alleine nicht für ein Nein zum Urlaub. Vielmehr müssen die Interessen des Arbeitnehmers und des Arbeitgebers gegeneinander abgewogen werden. Nur wenn die Abwägung ergibt, dass die Interessen des Arbeitgebers schützenswerter sind, darf der Chef den Urlaub ablehnen.
Soziale Gesichtspunkte, die den Urlaubswünschen anderer Arbeitnehmer den Vorrang geben, sind:
Das heißt: Will der Arbeitgeber dem Arbeitnehmer den Urlaub unter Hinweis auf den Vorzug anderer Arbeitnehmer versagen, so muss er zuvor die genannten sozialen Gesichtspunkte abwägen.
Generelle Urlaubssperre nicht erlaubt
Nach wie vor hält sich der Irrglaube, dass Arbeitgeber eine generelle Urlaubssperre verhängen dürfen; das stimmt aber nicht – auch nicht in der Probezeit. Arbeitgeber können lediglich einzelnen oder mehreren Arbeitnehmern aus den genannten Gründen den Urlaub verweigern, in der Praxis sind es meist dringende betriebliche Gründe.
* RA Thomas G.-E. Müller ist Fachanwalt für Arbeitsrecht bei Ecovis in München.
Hinweis: Beachten Sie bitte das Datum dieses Artikels. Er stammt vom 25.10.2017, sodass die Inhalte ggf. nicht mehr dem aktuellsten (Rechts-) Stand entsprechen.