19.09.2017 | Studie

Weniger Firmeninsolvenzen auch in 2017

In der ersten Jahreshälfte 2017 mussten erneut weniger Unternehmen Insolvenz anmelden als im Vorjahreszeitraum: Die Zahl der Pleiten verringerte sich laut der Auskunftei CrifBürgel um 5,5 Prozent.

Von Januar bis Juni 2017 mussten insgesamt 10.427 Unternehmen eine Insolvenz anmelden. Für das Gesamtjahr 2017 prognostiziert die Wirtschaftsauskunftei CrifBürgel bis zu 21.000 Firmeninsolvenzen. Dies wäre nicht nur der achte Rückgang in Folge, sondern auch der niedrigste Stand bei den Firmenpleiten seit 1999.

Verantwortlich für die positive Entwicklung sind laut Einschätzung der Experten die guten binnenwirtschaftlichen Rahmenbedingungen mit der stabilen Konjunktur und günstigen Finanzierungsbedingungen. Die positive Entwicklung der letzten Jahre habe bei den Unternehmen auch dafür gesorgt, dass viele ihre Eigenkapitalquote verbessern konnten. Dadurch erhöhten die Firmen ihre finanzielle Stabilität und seien resistenter gegen kleinere Unternehmenskrisen, so die Experten.

1,1 Millionen Euro Schaden pro Insolvenz

Die Insolvenzschäden summierten sich im ersten Halbjahr 2017 auf circa 11,5 Milliarden Euro. Im Durchschnitt entstehen somit Forderungsausfälle von knapp 1,1 Millionen Euro pro Insolvenz. Verantwortlich für das weiterhin hohe Niveau an Insolvenzschäden sind mehrere Zusammenbrüche von wirtschaftlich bedeutenden Unternehmen.

Prominente Beispiele von Firmeninsolvenzen in den ersten sechs Monaten sind SolarWorld, der Schifffahrtskonzern Rickmers Holding, die Einrichtungskette Butlers oder der Schneider Versand. Die meisten Insolvenzen gehen in Deutschland aber auf das Konto von Kleinstunternehmen. Der Anteil der Firmen mit maximal 5 Mitarbeitern betrug im 1. Halbjahr 2017 81,8 Prozent.

Bremer Unternehmen statistisch am stärksten gefährdet

Beim Blick auf die einzelnen Bundesländer zeigen sich hinsichtlich des Insolvenzgeschehens in Deutschland im 1. Halbjahr 2017 große regionale Unterschiede. Absolut gesehen stehen Nordrhein-Westfalen (3.130 Firmeninsolvenzen), Bayern (1.247) und Niedersachsen (943) an der Spitze der Insolvenzstatistik. Die Analyse der Insolvenzdichte (Firmeninsolvenzen je 10.000 Unternehmen) zeigt ein verändertes Ergebnis.

Demnach sind Unternehmen in Bremen am stärksten insolvenzgefährdet (51 Insolvenzen je 10.000 Unternehmen). Der Bundesdurchschnitt lag im 1. Halbjahr 2017 bei 32 Firmenpleiten je 10.000 Unternehmen. In Baden-Württemberg, Bayern und Sachsen zeigten sich die Unternehmen im 1. Halbjahr 2017 hingegen am wenigsten insolvenzanfällig (21 Insolvenzen je 10.000 Unternehmen).

Für das Jahr 2018 rechnet CrifBürgel indes mit einer leichten Trendumkehr beim Insolvenzgeschehen.

(CrifBürgel / STB Web)

Hinweis: Beachten Sie bitte das Datum dieses Artikels. Er stammt vom 19.09.2017, sodass die Inhalte ggf. nicht mehr dem aktuellsten (Rechts-) Stand entsprechen.