18.08.2017 | Zahlungsverzug

Studie: Warum Kunden nicht bezahlen

In Europa dominieren nach wie vor persönliche Zwangslagen, wenn es um ausbleibende oder verspätete Rechnungen geht. Das zeigen die Ergebnisse der repräsentativen EOS Studie "Europäische Zahlungsgewohnheiten" 2017.

Die meisten Kunden, die in Verzug geraten, haben einen kurzfristigen Engpass (66 Prozent) oder sind überschuldet bzw. in der Privatinsolvenz (52 Prozent). Überraschend hoch ist der Wert jedoch bei einem vermeidbaren Problem: 49 Prozent der befragten Unternehmen glauben, dass ihre Kunden aus purer Vergesslichkeit zu spät oder gar nicht bezahlen.

Klaus Engberding, Vorsitzender der Geschäftsführung der EOS Gruppe, bewertet die Situation deshalb differenziert: "Wir gehen grundsätzlich davon aus, dass die große Mehrheit der Konsumenten ihre Rechnungen pünktlich bezahlen möchte, aber durch kurz- oder langfristige Probleme oft einfach nicht kann. Wenn beispielsweise der Kühlschrank kaputtgeht oder das Auto, das für die tägliche Fahrt zur Arbeit nötig ist, haben diese Anschaffungen Vorrang. Andere Rechnungen muss man dann womöglich etwas später bezahlen und sie geraten in Vergessenheit. Bedenklich ist es hingegen, wenn Kunden ihre Rechnungen absichtlich nicht bezahlen - denn das ist Betrug."

Vorsatz als Grund für unbezahlte Rechnungen ist allerings auch keine Seltenheit: 38 Prozent der europäischen Unternehmen beklagen vorsätzliches Nichtbezahlen im Privatkundenbereich, bei Geschäftskunden sind es 34 Prozent. Nur 10 Prozent der Unternehmen in der Bundesrepublik reklamieren vorsätzliches Nichtbezahlen ihrer Privatkunden. Auf Europaebene beklagen osteuropäische Unternehmen deutlich häufiger als westeuropäische, dass Privatkunden ihre Rechnungen absichtlich nicht begleichen.

(EOS / STB Web)

Hinweis: Beachten Sie bitte das Datum dieses Artikels. Er stammt vom 18.08.2017, sodass die Inhalte ggf. nicht mehr dem aktuellsten (Rechts-) Stand entsprechen.