24.07.2017 | Studie

Anlagevermögen: Viele Unternehmen nutzen Sachanlagen nicht effizient

Im Durchschnitt erwirtschaftet ein Unternehmen für jeden Euro, den es in sein Anlagevermögen investiert hat, 2,50 Euro an Umsatz. Doch die Unterschiede sind groß: Wer sich besonders um ein effizientes Sachanlagen-Management kümmert, kommt auf einen Umsatz von 7,80 Euro, dreimal so viel wie der Durchschnitt.

Unternehmen, die ihre Sachanlagen ineffizient nutzen, erwirtschaften auch nur niedrige Erträge pro gebundenem Euro. Dies ist das Ergebnis einer Studie der Unternehmensberatung Roland Berger unter 150 international tätigen Unternehmen aus verschiedenen Branchen.

"Die effiziente Nutzung des Anlagevermögens ist ein wesentlicher Erfolgsfaktor für alle kapitalintensiven Unternehmen, zum Beispiel aus der Energiewirtschaft, der chemischen Industrie oder dem Maschinenbau", erklärt Ralph Büchele, Partner von Roland Berger. Doch nur jedem vierten Unternehmen gelingt es, seine Sachanlagen optimal und dauerhaft an Veränderungen von Geschäftsmodell oder Markt anzupassen. Wer das nicht schafft, verzichtet nicht nur auf mögliche Erträge, sondern setzt sich auch Risiken aus. "Wer nicht flexibel ist und dann agieren kann, wenn es nötig wird, der gerät in die Asset-Falle: starre Kosten- und Anlagenstrukturen führen zu rückläufigen Ertrags- und Rentabilitätskennzahlen, der dringend notwendige Handlungsspielraum wird noch kleiner."

Handlungsoptionen für betroffene Unternehmen

Die Experten von Roland Berger haben daher vier Transformationsfelder erarbeitet, in denen Unternehmen aktiv werden sollten, um den Wertbeitrag ihres Anlagevermögens abzusichern oder zu erhöhen:

  • Asset-Strategie: Hier sollten vor allem die "Nicht-Anpasser" handeln und die Nutzung, Erweiterung und Modernisierung des Anlagenportfolios orientiert an der Unternehmensstrategie ausrichten.
  • Betrieb der Anlagen: Dabei geht es darum, die Qualität und Leistungsfähigkeit der Anlagen zu verbessern, Stillstands- und Rüstzeiten zu verringern und den Durchsatz zu erhöhen.
  • Optimierung der Finanzierung, um die Kapitalkosten zu senken: Dazu gehört, neben bestmöglichen Kreditkonditionen auch öffentliche Förderungen zu nutzen und gegebenenfalls rechtzeitig zu refinanzieren. Dieses Handlungsfeld ist vor allem für "Effizienzgewinner" interessant, da sie damit ihre Sachanlageneffizienz noch weiter steigern können.
  • Betrachtung der Anlagenintensität: Wenn Produktionsprozesse optimiert und Nicht-Kernprozesse outgesourced werden, können Sachanlagen wie Gebäude und Maschinen rückgebaut oder verkauft werden.Damit lässt sich das in Anlagen gebundene Kapital langfristig reduzieren. Dies empfiehlt sich vor allem für die "agilen Anpasser".

Unternehmen sollten daher stets so handeln, dass sie die Asset-Falle sicher umgehen – und zwar unabhängig davon, ob sie sich gerade in einer Boomphase befinden oder im Abwärtstrend stecken. Denn Wirtschaftszyklen laufen heute schneller und unvorhersehbarer als früher, so die Experten von Roland Berger.

(Roland Berger / STB Web)

Hinweis: Beachten Sie bitte das Datum dieses Artikels. Er stammt vom 24.07.2017, sodass die Inhalte ggf. nicht mehr dem aktuellsten (Rechts-) Stand entsprechen.