06.04.2017 | Automobilbranche

Ende des Fließbands: Komplexitätszuwachs stellt Automobilzulieferer vor große Herausforderungen

Die Automobilhersteller experimentieren derzeit mit neuen Produktionsformen - weg vom Fließband hin zu digital vernetzten Montageinseln. Wie eine Marktbeobachtung der Unternehmensberatung Staufen zeigt, sind diese tiefgreifenden Veränderungen insbesondere für die Zulieferer derzeit sowohl Chance als auch Existenzgefahr.

Bis zu ihrer Großserientauglichkeit dürften digital vernetzte Montageinseln zunächst bei der Herstellung von E-Fahrzeugen oder Nischenprodukten ausprobiert werden. Im ersten Schritt gilt es dabei, mit dieser Fertigungsform einen Grad an Effizienz zu erreichen, wie ihn die Fließbandfertigung nach Jahrzehnten der Optimierung derzeit abliefert. Das nächste Ziel ist aber schon klar formuliert: So erwartet etwa Audi mithilfe der neuen Produktionsform binnen zehn Jahren einen Effizienzgewinn von 20 Prozent.

"Um diesen Erwartungen zu genügen, müssen insbesondere die betroffenen Zulieferer noch deutlich anpassungs- und wandlungsfähiger werden", so Stephan Panian, Automobilexperte der Staufen AG. Derzeit hätten nur die wenigsten von ihnen einen Grad an Agilität, der notwendig sei, um der geforderten Flexibilität in Sachen Volumen, Modell-Mix und Individualisierung gerecht zu werden. Robuste und störungsfreie Prozesse seien die Basis für kurze Durchlaufzeiten und somit Voraussetzung für die Möglichkeit, flexibel zu agieren.

Dies könnten die Unternehmen dadurch erreichen, dass sie sich auf das Wesentliche konzentrieren, nämlich die wirklichen Wertschöpfungsprozesse. Deren Optimierung führe zu weniger Verschwendung und deutlich kürzeren Durchlaufzeiten. "Wenn die Zulieferer dann noch ihre Schnittstellen sauber managen und über die Transparenz der Prozesse bei Abweichungen systematisch die Probleme lösen, können auch sie erfolgreich auf der Agilitäts-Klaviatur spielen", ist Automobilexperte Panian überzeugt.

(Staufen / STB Web)

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