07.02.2017 | Studie

Teilzeitarbeit verhindert Frauenkarrieren

Flexible Arbeitszeiten und Teilzeitarbeit helfen dabei, Berufstätigkeit und Familie besser zu vereinbaren - und werden zum Problem, wenn sie nur von Frauen genutzt werden und gleichzeitig negative Konsequenzen für das berufliche Fortkommen haben. Das zeigt eine neue Studie der Hans-Böckler-Stiftung.

Im Jahr 2015 waren in Deutschland 80,8 Prozent der Teilzeitbeschäftigten weiblich. Dabei übten sie in der Regel keine Führungsaufgaben aus. Denn auf Leitungspositionen wird Teilzeitarbeit von deutschen Unternehmen meist nicht möglich gemacht, der Anteil der Teilzeitbeschäftigten mit Management- oder weitergehenden Führungsaufgaben lag zuletzt zusammengenommen bei knapp 11 Prozent. Bei herausgehobenen Führungsposten beträgt er sogar nur 6,5 Prozent. Dass es häufig der Karriere schadet, die Arbeitszeit vereinbarkeitsorientiert zu gestalten, ist eine Erfahrung die laut Studie im Übrigen auch Männer machen, wenn sie mehr als zwei Monate Elternzeit nehmen.

Zu den wichtigsten Hürden auf dem Weg zu einem gerechten und familienfreundlichen Arbeitsmarkt zählt die Studie dünne Personaldecken in den Betrieben, Widerstände von Vorgesetzten und Unternehmenskonzepte, die flexible Arbeitszeiten einseitig zur Produktivitätssteigerung vorsähen. Aber auch nach wie vor bestehende Lücken im Angebot zur Kinderbetreuung und vor allem steuerliche Anreize wirkten sich negativ aus. Erst wenn flexible Arbeitszeiten unabhängig von Geschlecht, Qualifikation oder Hierarchiestufe zur Normalität würden, ließen sich Nebenwirkungen wie die Verstärkung sozialer Ungleichheiten abstellen, betont die Autorin der Studie, Dr. Yvonne Lott. Neben Führungskräften, Betriebs- und Personalräten sowie den Tarifvertragsparteien sieht die Forscherin auch die Politik gefordert.

(Hans-Böckler-Stiftung / STB Web)

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