09.09.2016 | Unternehmen

Praxischeck Elektrofahrzeuge im gewerblichen Einsatz

Das Öko-Institut hat Handlungsempfehlungen entwickelt, damit Unternehmen verstärkt Elektrofahrzeuge nutzen. Unter anderen sollten Steuern und Abgaben bei den Dienstwagen so umgestaltet werden, dass sich für den Nutzer finanzielle Vorteile beim Einsatz eines E-Fahrzeugs ergeben, so die Umwelt-Forscher.

Das Öko-Institut begleitet den Praxiseinsatz von knapp 500 Fahrzeugen in der Metropolregion Hamburg, an dem über 200 Unternehmen aus einem breiten Branchenspektrum mit unterschiedlich großen Fuhrparks vertreten sind. Das Projekt wird gefördert vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit im Rahmen des Programms "Erneuerbar Mobil".

Elektromobilität: Von Unternehmen positiv bewertet

Rund 85 Prozent der ersten rund 120 Nutzer und Unternehmensvertreter aus dem Raum Hamburg, die zu ihren Praxiserfahrungen befragt wurden, kommen nach der Erprobung der Elektrofahrzeuge zu einem positiven Gesamtergebnis. Insbesondere die technischen Eigenschaften bewerten die Unternehmen gut: Die E-Mobile seien praxistauglich, verlässlich und auch bei den Mitarbeitenden grundsätzlich akzeptiert.

Dennoch haben viele Unternehmen den Schritt zu einem überwiegenden Einsatz von Elektrofahrzeugen noch vor sich. Insgesamt kommen die Unternehmen zwar schon auf acht Prozent elektrischen Anteil in den Fuhrparks. Einige Vorreiterunternehmen nutzen bereits mehr als zehn Fahrzeuge mit elektrischem Antrieb in ihrem Fuhrpark. Drei Viertel der Unternehmen verfügen jedoch erst über ein bis zwei Elektrofahrzeuge; darunter sind auch die meisten großen Fuhrparks mit teils mehreren Hundert Fahrzeugen.

Politische Anreize und Förderung für gewerbliche Elektromobilität

"Jetzt kommt es darauf an, die nächsten Schritte hin zu weitgehend elektrischen Fuhrparks zu gehen", fasst Lukas Minnich, Wissenschaftler am Öko-Institut mit Schwerpunkt Nachhaltige Mobilität zusammen. Dafür braucht es nach Ansicht des Öko-Instituts insbesondere Anreize und Förderung seitens der Politik. Diese sollten die noch vorhanden Nachteile vor allem bei den Anschaffungskosten und der Batteriereichweite aufwiegen. Dafür könne die Politik rechtliche Hemmnisse, zum Beispiel bei der Genehmigung von Ladeinfrastruktur und der Ausleihe von Poolfahrzeugen für private Zwecke, ausräumen. Denkbar wäre auch, die finanzielle Förderung für Elektromobilität daran zu koppeln, ob Standards wie etwa ein effizientes Mobilitätsmanagement eingehalten werden, so die Forscher. Dies sei beispielsweise im Energiebereich schon gängige Praxis. Kommunalpolitik könne Unternehmen unterstützen, indem sie bei der Ansiedlung professionelle Mobilitätsberatungen anbietet oder privilegierte Fahrzonen für Elektrofahrzeuge in Innenstädten schafft.

Download:

Working Paper „Gewerbliche Elektromobilität für alle. Zwischenergebnisse und Handlungsempfehlungen aus dem Projekt „ePowered Fleets Hamburg“ des Öko-Instituts

(Öko-Institut / STB Web)

Hinweis: Beachten Sie bitte das Datum dieses Artikels. Er stammt vom 09.09.2016, sodass die Inhalte ggf. nicht mehr dem aktuellsten (Rechts-) Stand entsprechen.