30.01.2016 | Existenzgründer

Überdurchschnittliche Gründungsneigung bei Migranten

Der Anteil von Migranten am Gründungsgeschehen ist seit Jahren relativ stabil: Rund jeder fünfte Gründer hat eine ausländische Staatsbürgerschaft oder die deutsche Staatsbürgerschaft erst nach der Geburt erworben. Die jährliche Gründerquote von Migranten liegt im Durchschnitt bei 1,86 Prozent und somit etwa um ein Zehntel höher als die Gründerquote im Allgemeinen (1,68 Prozent). 2014 haben 179.000 Migranten eine Existenzgründung umgesetzt.

Der Arbeitsmarkt spielt nach der aktuellen Sonderauswertung des KfW-Gründungsmonitors für Migranten eine große Rolle bei der Gründungsentscheidung: Sie starten häufiger, weil sie keine attraktivere Erwerbsalternative haben und sind vor der Gründung deshalb auch häufiger arbeitslos. Dennoch schaffen Migranten häufiger und mehr Arbeitsplätze. „Migranten gehen ihre Gründungsprojekte offensiver an, selbst wenn die Gründung eine Entscheidung aufgrund fehlender Erwerbsalternativen war. Mit ihrer größeren Gründungsneigung und höherem Beschäftigungseffekt leisten Migranten somit einen wichtigen Beitrag zum Gründungsgeschehen in Deutschland“, sagt Dr. Jörg Zeuner, Chefvolkswirt der KfW Bankengruppe. Wie alle Gründer starten Migranten am häufigsten im Dienstleistungssektor (rund 70 Prozent), aber insgesamt etwas häufiger im Handel (21 Prozent vs. 17 Prozent).

Mehr Gründungshemmnisse und Finanzierungsschwierigkeiten 

Trotz der höheren Gründungsaktivität sehen sich mehr Migranten mit Gründungshemmnissen konfrontiert – auch mit Schwierigkeiten bei der Gründungsfinanzierung. Im Zeitraum 2009 bis 2014 hatten 16 Prozent aller Gründer beim Start Finanzierungsschwierigkeiten zu überwinden, bei Migranten waren es 24 Prozent. Allerdings gaben auch 13 Prozent der Migranten an, Lücken beim Finanzwissen zu haben (vs. 8 Prozent insgesamt).

Migranten sind nach ihrem Start häufiger und schneller bereit, ihre Existenzgründung wieder abzubrechen: Drei Jahre nach Gründung bestehen 70 Prozent aller Existenzgründungen noch, bei Migranten sind es 60 Prozent. Dies ist hauptsächlich mit ihren Strukturmerkmalen zu erklären. Ein jüngeres Gründungsalter, der häufigere Start aus der Arbeitslosigkeit heraus sowie die stärkere Ansiedlung im Handel sind unter anderem Merkmale, die mit einer geringeren Bestandsfestigkeit von Gründungsprojekten einhergehen.

(Kfw / STB Web)

Hinweis: Beachten Sie bitte das Datum dieses Artikels. Er stammt vom 30.01.2016, sodass die Inhalte ggf. nicht mehr dem aktuellsten (Rechts-) Stand entsprechen.