04.12.2015 | Unternehmensberater

Studie: Deutsche Manager handeln immer unmoralischer

Ehrlichkeit, Moral und Integrität nehmen in deutschen Unternehmen ab. Das sagen 53 Prozent der deutschen Unternehmensberater im aktuellen Consulting-Barometer der Personalberatung LAB & Company. Der VW-Skandal sei lediglich ein Symptom für ein immer unmoralischeres Verhalten in der Wirtschaft.

Als wesentlichen Grund für diesen Trend nennen die Berater vor allem einen Realitätsverlust von Vorständen und Geschäftsführern (69 Prozent). Dieser führe häufig zu unerfüllbaren Zielvorgaben. "Diese Vorgaben werden nach unten durchgereicht, ohne zu bedenken, wie sie umgesetzt werden sollen. Es zählt nur das Ergebnis, nicht der Weg dorthin", erläutert einer der Teilnehmer. Weitere Ursachen für den Moralverfall sind nach dem Urteil der Berater insbesondere steigender Druck durch Shareholder (61 Prozent) sowie durch den globalisierten Wettbewerb (57 Prozent).

Kritikfähige Unternehmenskultur entscheidend

Als besonders wirksame Möglichkeiten, um Manipulationen und Betrügereien zu bekämpfen, nannten 78 Prozent der Berater eine Unternehmenskultur, die Kritik und Widerspruch akzeptiere. "In einer angsterfüllten Unternehmenskultur bleibt Ehrlichkeit zwangsläufig auf der Strecke", sagt Marcel Ramin Derakhchan, Managing Partner von LAB & Company. Das Problem beginne oft an der Spitze: "Viele Chefsessel sind heute keine Schleudersitze mehr, sondern Abschussrampen." Aufsichtsräte seien stärker gefordert, langfristige Führungsansätze zu unterstützen und Führungskräfte auch unter dem Gesichtspunkt moralischer Integrität auszuwählen, so Derakhchan.

LAB befragte die Consultants auch, inwiefern die zunehmende Digitalisierung Unehrlichkeit fördere. Hierin sah jedoch nur eine klare Minderheit der Befragten eine wesentliche Ursache, etwa aufgrund besserer Vertuschungsmöglichkeiten (17 Prozent) oder einer höheren Anonymität von Geschäftsbeziehungen (27 Prozent). Besonders für Manipulationen und Betrug gefährdet sind nach Ansicht der Consultants Banken (78 Prozent), Versicherungen (52 Prozent), die Automobilindustrie (44 Prozent) und die Energiewirtschaft (36 Prozent).

(LAB / STB Web)

Hinweis: Beachten Sie bitte das Datum dieses Artikels. Er stammt vom 04.12.2015, sodass die Inhalte ggf. nicht mehr dem aktuellsten (Rechts-) Stand entsprechen.