29.07.2015 | KfW-Studie

Chefinnen im Mittelstand: Jeder fünfte Mittelständler frauengeführt

Chefinnen sind im deutschen Mittelstand nach wie vor unterrepräsentiert. Seit der Jahrtausendwende pendelt der Anteil kleiner und mittlerer Unternehmen mit weiblicher Führung zwischen 15 und knapp 20 Prozent. Zu diesem zentralen Ergebnis kommt eine aktuelle Auswertung von KfW Research auf Basis des KfW-Mittelstandspanels. 

Zurzeit steht bei etwa 700.000 Mittelständlern eine Frau an der Spitze. Fast 60 Prozent dieser Firmen entfallen auf den Dienstleistungssektor. Dazu gehören etwa Unternehmen aus dem Bereich Pflege oder Aus- und Weiterbildung ebenso wie Anwaltskanzleien, PR-Büros oder Finanz- und Personalberatungen. Unternehmen aus diesen Branchen haben in der Regel weniger Mitarbeiter und erzielen geringere Umsätze als Unternehmen anderer Sektoren wie Bau, Handel und Verarbeitendes Gewerbe.

Präsenz vor allem bei Dienstleistungen

Im Bereich "Erziehung und Unterricht" weist fast jedes zweite mittelständische Unternehmen eine Frau an der Spitze auf (46 Prozent), im Gastronomie- und Hotelgewerbe sind es 33 Prozent, im Gesundheits- , Veterinär- und Sozialwesen 30 Prozent. Nur sehr selten frauengeführt sind dahingegen mittelständische EDV-Unternehmen (Chefinnenanteil 0,2 Prozent) oder der Kraftfahrzeughandel (4 Prozent). Gründerinnen bleiben diesem Trend übrigens treu: auch sie starten bevorzugt Dienstleistungsunternehmen (75 Prozent der Neugründungen laut KfW-Gründungsmonitor). Insgesamt steigt der Frauenanteil bei den Neugründungen seit einigen Jahren. 2014 erreichte er einen Anteil von 43 Prozent an allen Gründungen, bei den Gründungen im Vollerwerb sogar einen Rekordwert von 41 Prozent.

Existenzgründungen durch Frauen nehmen zu

"Eine Ausnahmeerscheinung sind Frauen in den Führungsetagen des Mittelstands nicht mehr, aber unsere Analyse zeigt: Es gibt hier noch einiges aufzuholen", sagt Dr. Jörg Zeuner, Chefvolkswirt der KfW. "Die steigenden Zahl von Existenzgründungen durch Frauen wird zu einem Zuwachs des Chefinnen-Anteils im Mittelstand führen. Das Gesicht des Mittelstands wird weiblicher. Angesichts des demografischen Wandels ist diese Entwicklung zu begrüßen: Schrumpfende Erwerbsbevölkerung, drohende Fachkräfteengpässe und der bevorstehende Generationswechsel bei den mittelständischen Unternehmer sind deutliche Anreize, wenn nicht gar Zwänge, das Potenzial von Frauen in den Chefetagen stärker zu nutzen als bisher."

Die vollständige Studie mit detaillierten Angaben zu den Branchen ist hier abrufbar.

(kfw / STB Web)

Hinweis: Beachten Sie bitte das Datum dieses Artikels. Er stammt vom 29.07.2015, sodass die Inhalte ggf. nicht mehr dem aktuellsten (Rechts-) Stand entsprechen.