06.07.2015 | Statistik

Überschuldete mit durch­schnitt­lich 34-fachem ihres Monats­einkommens im Minus

Nach Angaben des Statistischen Bundesamts betrugen die durchschnittlichen Schulden einer überschuldeten Person, die im Jahr 2014 die Hilfe einer Beratungsstelle in Anspruch genommen hat, 34.504 Euro. Das war knapp das 34-fache des durchschnittlichen monatlichen Einkommens dieses Personenkreises (1.020 Euro).

Ein durchschnittlicher Schuldner bräuchte demnach 34 Monate, um seine Verbindlichkeiten komplett zurückzuzahlen, wenn er all seine regelmäßigen Einkünfte für den Schuldendienst einsetzen könnte (Überschuldungsintensität). Dabei müssten überschuldete Männer in diesem hypothetischen Modell 39 Monatseinkommen für die Rückzahlung aufwenden. Bei überschuldeten Frauen wäre diese Zeit mit 28 Monaten kürzer, aber auch noch deutlich über zwei Jahre. Die Überschuldungsintensität steigt mit dem Alter der überschuldeten Person stetig an. Haben unter 25-Jährige zehnmal so hohe Schulden wie monatliche Einkünfte, so sind die Schulden bei über 65-Jährigen 53-mal so hoch wie das Monatseinkommen. Dies resultiert vor allem aus mit höherem Alter höheren Schulden, während sich die durchschnittlichen Einkommen zwischen den Altersgruppen weniger unterscheiden. 

Überdurchschnittlich lange brauchen Paare ohne Kinder für Rückzahlung

Die Überschuldungsintensität ist je nach Haushaltstyp unterschiedlich stark ausgeprägt. Überdurchschnittlich lange bräuchten Paare ohne Kinder (50 Monate), alleinlebende Männer (38 Monate) beziehungsweise alleinerziehende Männer (34 Monate), um ihre Schulden zu begleichen. 

Ob ein Schuldner erwerbstätig ist oder nicht, hat einen starken Einfluss auf die Höhe der Schulden. So belaufen sich die Verbindlichkeiten bei Erwerbstätigen auf 45.845 Euro, wohingegen Nicht-Erwerbstätige nur Schulden in Höhe von 27.343 Euro haben. Aufgrund unterschiedlicher Einkommenssituationen weisen die beiden Personengruppen mit 35 Monaten (erwerbstätig) beziehungsweise 32 Monaten (nicht-erwerbstätig) aber ähnliche Überschuldungsintensitäten auf. 

Verlust des Arbeitsplatzes ist Hauptauslöser

Hauptauslöser der Überschuldung von Personen, die 2014 Unterstützung bei einer Schuldnerberatungsstelle suchten, war der Verlust des Arbeitsplatzes (19 Prozent). Aber auch andere Ereignisse wie zum Beispiel Trennung, Scheidung sowie der Tod der Partnerin/des Partners (zusammen 12 Prozent) beziehungsweise Erkrankung, Sucht oder Unfall (zusammen ebenfalls 12 Prozent) führten häufig zu kritischen finanziellen Situationen. Unwirtschaftliche Haushaltsführung (11 Prozent) und gescheiterte Selbstständigkeit (8 Prozent) waren weitere bedeutende Faktoren.

(Destatis / STB Web)

Hinweis: Beachten Sie bitte das Datum dieses Artikels. Er stammt vom 06.07.2015, sodass die Inhalte ggf. nicht mehr dem aktuellsten (Rechts-) Stand entsprechen.