07.03.2015 | Unternehmensentwicklung

8,8 Prozent der Firmen in Deutschland mit hohem Zahlungsausfallrisiko

Deutschland glänzt mit solidem Wirtschaftswachstums. Doch wie finanzstark und zahlungskräftig sind hiesige Firmen tatsächlich? Um diese Frage zu beantworten, hat die Wirtschaftsauskunftei Bürgel 3.242.801 Unternehmen aller Rechtsformen in Deutschland hinsichtlich ihrer Zahlungsfähigkeit untersucht.

286.184 Unternehmen (8,8 Prozent) in Deutschland weisen derzeit ein überdurchschnittlich hohes Zahlungsausfallrisiko auf und haben einen Bonitätsindex der Schulnote 4,5 bis 6,0. Das bedeutet, dass diese Unternehmen ihren Zahlungsverpflichtungen mit hoher Wahrscheinlichkeit binnen der nächsten zwölf Monate nicht nachkommen können. Zu diesem Ergebnis kommt die aktuelle Bürgel-Studie „Zahlungsfähigkeit deutscher Unternehmen“. Der Großteil (48,2 Prozent) der Unternehmen in Deutschland weist aktuell allerdings ein unterdurchschnittliches Ausfallrisiko aus.

Durchschnitt: Gut bis Befriedigend

Der Durchschnitt des Bonitätsindex liegt bei 2,7 – also bei einer Zahlungsfähigkeit, die der Schulnote gut bis befriedigend und einer durchschnittlichen Ausfallwahrscheinlichkeit entspricht. Die Ausfallquote der Unternehmen, die binnen zwölf Monaten mit hoher Wahrscheinlichkeit auszufallen drohen oder bereits zahlungsunfähig sind (Bonitätsindex 6,0), liegt bei 4,9 Prozent. Mathematisch entspricht die Ausfallquote dem Anteil der Summe der ausgefallenen Unternehmen (Bonitätsindex 6,0) an der Grundgesamtheit. Ein Unternehmen gilt als ausgefallen, wenn davon ausgegangen werden muss, dass es seinen Zahlungsverpflichtungen mit einer hohen Wahrscheinlichkeit nicht mehr nachkommen kann.

Unterschiede nach Ländern

Unternehmen, die bereits mit ihren Zahlungen ausgefallen sind oder denen dieses Schicksal statistisch in den nächsten zwölf Monaten droht, sind ungleichmäßig über die 16 Bundesländer verteilt. Die höchste Ausfallquote (Bonitätsindex 6,0) von 7,3 Prozent weist hier Sachsen-Anhalt auf. Aber auch in Sachsen (6,4 Prozent), Berlin (6,1 Prozent), Nordrhein-Westfalen (5,7 Prozent), Mecklenburg-Vorpommern (5,5 Prozent), Thüringen (5,4 Prozent) und Brandenburg (5,2 Prozent) sind mehr bedrohte Unternehmen ansässig als im Bundesdurchschnitt (4,9 Prozent). Bestwerte liefern hingegen Bayern mit einer Ausfallquote von 3,7 Prozent, gefolgt von Schleswig-Holstein und Baden-Württemberg (jeweils 4,3 Prozent).

Unterschiede nach Branchen und Umsatz

Je nach Branchenzugehörigkeit der untersuchten Unternehmen zeigen sich deutliche Unterschiede bei der Zahlungsfähigkeit. Am schlechtesten stehen bundesweit Logistikunternehmen da. Sie bringen es auf einen durchschnittlichen Bonitätsmittelwert von 2,9 und eine statistische Ausfallquote von 7,2 Prozent. Die niedrigste statistische Ausfallquote mit 1,5 Prozent bietet der Energiesektor auf. Unternehmen, die weniger als 100.000 Euro pro Jahr umsetzen, weisen im Durchschnitt den schlechtesten Bonitätsindex von 2,7 auf – aber auch die höchste Ausfallquote von 4,7 Prozent. Je höher der Umsatz der Unternehmen ist, desto niedriger ist die Zahlungsausfallwahrscheinlichkeit.

(Bürgel / STB Web)

Hinweis: Beachten Sie bitte das Datum dieses Artikels. Er stammt vom 07.03.2015, sodass die Inhalte ggf. nicht mehr dem aktuellsten (Rechts-) Stand entsprechen.