02.12.2014 |

Studie prognostiziert steigende Insolvenzen in Deutschland in 2015

Deutsche Unternehmen kämpfen zunehmend mit den Folgen der zahlreichen geopolitischen Krisenherde. Zudem macht den exportstarken Deutschen die schwächelnden Konjunktur im Euroraum sowie ein verlangsamtes Wachstum in China zu schaffen. In seiner jüngsten Studie geht der Kreditversicherer Euler Hermes für 2015 deshalb von einem geringeren Wachstum des BIP sowie von gleichzeitig steigenden Insolvenzzahlen in der Bundesrepublik aus.

Nachdem Deutschland in den vergangenen Jahren immer der Klassenprimus im europäischen Raum war und auch 2014 einen Rückgang der Insolvenzen um -6 Prozent (24.490 Fälle) verzeichnete, nehmen diese im kommenden Jahr nach Ansicht der Euler Hermes Ökonomen um 2 Prozent zu und belaufen sich dann auf voraussichtlich 24.979 Fälle. Demgegenüber werden weltweit sinkende Fallzahlen um erwartet, sogar in Ländern wie Spanien, Italien, Portugal und Griechenland. Gründe für die Entwicklung in Deutschland seien die sich abschwächende Binnennachfrage sowie die zahlreichen internationalen Herausforderungen, die den Export bremsen, so die Autoren der Studie.

Neben Deutschland nehmen die Insolvenzfälle in Westeuropa in Luxemburg (5 Prozent), Österreich (3 Prozent), Finnland (2 Prozent), Belgien (1 Prozent) zu, Frankreich bleibt auf dem gleichen Stand wie 2014. Auch für China prognostiziert die Stude eine Steigerung der Insolvenzen um voraussichtlich 5 Prozent 2014. Die Zahlungsausfälle werden sich jedoch bereits in 2014 verdoppeln (+103 Prozent), insbesondere getrieben durch eine drastisch gestiegene Anzahl an Ausfällen in der Lebensmittelindustrie (+473 Prozent), der Chemie- (+214 Prozent) und Elektroniksparte (+54 Prozent).

Russland hingegen spürt die Folgen des weiterhin schwelenden Konflikts mit der Ukraine sowie den verhängten Sanktionen und Gegensanktionen deutlich: Für 2014 geht Euler Hermes von 7 Prozent mehr Insolvenzen im Vergleich zu 2013 (9.600 Fälle) aus, für 2015 werden +10 Prozent prognostiziert.

"In Deutschland ist das Risiko von Zahlungsausfällen in der Papier- und Transportbranche besonders hoch; wir erwarten in diesen Branchen einen Zuwachs von 9 Prozent beziehungsweise 8 Prozent", sagte Thomas Krings, Risikovorstand bei Euler Hermes Deutschland. "Durch die stagnierenden Umsätze deutscher Unternehmen erwarten wir zudem insgesamt einen Rückgang der operativen Gewinne um -1,7 Prozent. Insbesondere die größten deutschen Industriezweige sind davon betroffen: der Automobilsektor, Maschinenbau, Elektronik- und Chemiebranche."

(Euler Hermes / STB Web)



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