24.11.2014 | Studie

Lohnkosten: Deutschland liegt im Mittelfeld

Bei der Lohn- und Arbeitskostenentwicklung in Deutschland geht es nur langsam voran. Heimische Arbeitskosten rangieren im EU-weiten Ranking auf Platz acht, zeigt eine Studie des Instituts für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) der Hans-Böckler-Stiftung.

Insgesamt liegt Deutschland bei den Arbeitskosten für die Privatwirtschaft weiterhin im westeuropäischen Mittelfeld – 2013 mit 31,30 Euro pro Arbeitsstunde unverändert an achter Stelle unter den EU-Ländern. Höhere Arbeitskosten weisen wichtige Handelspartner wie die Niederlande, Frankreich, Belgien, Schweden und Dänemark auf. Dänemark hatte im vergangenen Jahr mit 41,40 Euro pro Stunde die höchsten Arbeitskosten in Europa. In den Krisenländern Irland, Italien, Spanien, Griechenland und Portugal reichen die Arbeitskosten von 28,20 bis 12,80 Euro pro Stunde.

Forscher: Deutschland hat Nachholbedarf bei Lohnentwicklung

Der Zuwachs der deutschen Arbeitskosten lag insgesamt mit 1,4 Prozent nahe am sehr niedrigen EU-Durchschnitt von 1,3 Prozent. Grund hierfür ist vor allem die sehr schwache Zunahme der Arbeitskosten im Dienstleistungsbereich. Im ersten Halbjahr 2014 blieb die deutsche Arbeitskostenentwicklung mit lediglich 1,1 Prozent im Vergleich zum gleichen Zeitraum im Vorjahr sogar unter dem EU-Mittel von 1,3 Prozent. Dass die Arbeitskosten in der deutschen Privatwirtschaft in den Jahren 2011 und 2012 stärker stiegen als im EU-Durchschnitt, werten die IMK-Forscher als positive „Normalisierung“. Dass sich die Entwicklung 2013 und in der ersten Hälfte 2014 wieder deutlich verlangsamt hat, als enttäuschend: „Die deutsche Wettbewerbsfähigkeit ist sehr hoch. Nachholbedarf hat Deutschland bei der Lohnentwicklung. Wir könnten und müssten in der gegenwärtigen Situation die Nachfragelokomotive in Europa sein – auch im eigenen Interesse“, erklärt Prof. Dr. Gustav A. Horn, der wissenschaftliche Direktor des IMK.

(Hans-Böckler-Stiftung / STB Web)

Hinweis: Beachten Sie bitte das Datum dieses Artikels. Er stammt vom 24.11.2014, sodass die Inhalte ggf. nicht mehr dem aktuellsten (Rechts-) Stand entsprechen.