22.01.2013 | Studie

Ausländer holen bei den Löhnen auf

Ausländer erzielen bei Eintritt in den deutschen Arbeitsmarkt in der Regel deutlich niedrigere Löhne als Deutsche. Trotzdem haben ausländische Arbeitskräfte in den letzten acht Jahren deutlich aufgeholt, zeigt eine neue IAB-Studie.

Ausländer, die neu in den deutschen Arbeitsmarkt eintreten, verdienen zunächst nur 64 % des Durchschnittslohns der deutschen Arbeitnehmer. Acht Jahre später haben sie dann 72 % des durchschnittlichen deutschen Lohnniveaus erreicht, zeigt eine Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB). Die IAB-Forscher nennen mehrere Gründe, warum Ausländer geringere Löhne als der Durchschnitt der Deutschen erhalten. Zum Teil passen die aus dem Herkunftsland mitgebrachten Qualifikationen nicht genau, weil im Herkunftsland beispielsweise andere Arbeitsmittel eingesetzt wurden. Auch Sprachdefizite spielen eine Rolle. Zudem kennen sich Migranten häufig am deutschen Arbeitsmarkt weniger gut aus.

Längere Betriebszugehörigkeit bewirkt Lohnanpassung

Einige Jahre nach dem Eintritt in den deutschen Arbeitsmarkt findet aber eine Lohnanpassung statt, stellen die Forscher fest. Der Lohnabstand der Ausländer nimmt mit der Dauer der Betriebszugehörigkeit ab, unter anderem, weil sie Qualifikationen durch „Training on the Job“ erwerben oder im Laufe der Zeit auf besser bezahlte Stellen wechseln können. Zudem können wachsende Deutschkenntnisse zu einer Verringerung der Lohndifferenz führen.

Das Herkunftsland entscheidet

Die Lohnangleichung fällt je nach Herkunftsland sehr unterschiedlich aus. Ausländergruppen wie Ungarn oder Tschechen, die schon zum Zeitpunkt des Eintritts in den deutschen Arbeitsmarkt relativ viel verdienten, gewinnen in den folgenden Jahren mehr als Gruppen, die schlechter bezahlt starteten, beispielsweise Personen aus der Türkei. Ausländer aus hoch entwickelten Industriestaaten wie den Niederlanden, Großbritannien und USA weichen vom Muster ab. Ihre Löhne liegen häufig von Anfang an über den deutschen Durchschnittslöhnen, weil sie oft als gesuchte Spezialisten nach Deutschland kommen.

Die IAB-Studie ist hier abrufbar.


(IAB / STB Web)

Hinweis: Beachten Sie bitte das Datum dieses Artikels. Er stammt vom 22.01.2013, sodass die Inhalte ggf. nicht mehr dem aktuellsten (Rechts-) Stand entsprechen.