26.09.2012 | Weinkolumne

Weinkolumne: Auf ein Glas Urlaub mit dem Vermentino

Von Bernhard Ruder *

Ganz ehrlich, Wein schmeckt am besten im Urlaub. Man sitzt auf der Terrasse eines schönen Restaurants mit Blick aufs Meer, die Abendsonne malt einen rötlichen Himmel ans Firmament, man spürt eine leichte Brise auf der Haut, geniest ein wunderbares mediterranes Essen, trinkt einen gut temperierten Wein – herrlich!

Oft ist man dann versucht, diesen ach so wunderbaren Wein mit nach Hause zu nehmen, lädt sich Kistenweise den Kofferraum voll und schaukelt ihn viele Stunden über die Autobahn. Daheim will dann beim Trinken das ersehnte Urlaubsgefühl nicht mehr aufkommen. Warum? Neben falscher Lagerung und Trinktemperatur kann es einfach daran liegen, dass die vielen Urlaubs-Glückshormone darüber hinweggetäuscht haben, dass der Wein einfach von schlechter Qualität ist.

Wenn man dann aber auf einen Wein trifft, den man nach über 1.000 Kilometern Transport im Kofferraum daheim im Kühlschrank problemlos temperieren kann und der beim ersten Schluck sofort wieder alle Urlaubsgefühle weckt, will man ihn nicht mehr missen. Der Sardische Vermentino ist für mich so ein Wein.

Ursprünglich kommt die Vermentino-Rebe wohl aus Spanien. Dass sie nach Sardinien gelangt ist verwundert ob der wechselvollen Geschichte der Insel nicht. Alle waren sie da, Punier, Römer, Byzantiner und Araber, Pisaner, Schwaben, Spanier, Österreicher und Piemontesen. Seit 1861 gehört Sardinien zu Italien und ist  - begleitet von blutigen Kämpfen, die bis ins Jahr 1982 reichen - heute eine autonome italienische Region mit über 1,6 Millionen Einwohnern. Auf etwa 43.000 ha, vorwiegend in der Campidano-Ebene zwischen Cagliari und Oristano, in der Gegend um Alghero und in der Gallura wird heute Weinbau betrieben.

Zwar ist der Vermentino di Gallura (übrigens der einzigen D.O.C.G. Sardiniens) mit seinem kräftigen und intensiven Geschmack für viele wohl der beste trockene Weißwein aus der Region. mir persönlich schmeckt der Vermentino di Sardegna, aber meist besser. Er hat weniger Säure und wirkt daher etwas leichter, fruchtiger und runder im Geschmack. So gehört der „La Cala - Vermentino di Sardegna“ von Sella & Mosca im Preissegment bis 10,00 Euro für mich zu den besten trockenen Weißweinen Italiens.

 

* Über den Autor:

Nach 15 Jahren Geschäftsführung in einem Elektronik-Fachverlag, ist Bernhard Ruder heute für die J.RUDER Steuerberatungsgesellschaft mbH als Büroleiter und Webmaster tätig. Kochen und Wein zählen zu seinen Leidenschaften. Er twittert unter @JRuderStB


Mehr über die STB-Web-Weinkolumne lesen Sie hier: "Wein und Steuern – eine verheißungsvolle Verbindung"


(STB Web)